Die Nährwertampel

Ernährungsberaterin Ulrike Jaques über farbige Orientierungshilfe bei Lebensmitteln

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Nachdem Portugiesen, Belgier, Spanier und Franzosen schon seit Längerem auf eine Nährwertampel setzten, sind jetzt auch in Deutschland die Kennzeichen auf Ampelgrün gestellt. Einfacher gesagt, wird das oft sehr klein Gedruckte auf Lebensmittel-Verpackungen mit einer für Jung und Alt leicht ersichtlichen Ampel-Kennzeichnung, dem „Nutri-Score”, ergänzt. Das ist in Deutschland erst mal freiwillig und somit noch nicht auf jeder Verpackung im Einkaufsmarkt zu finden. „Eine nützliche und gute Orientierungshilfe“, sagt Ernährungsberaterin Ulrike Jaques von der AOK-Geschäftsstelle in Würzburg. Ende letzten Jahres wurde nun auch in Deutschland die rechtliche Grundlage geschaffen, um „Nutri-Score” als Nährwertkennzeichnungsmodell nach Zucker- und Fettgehalt „freiwillig” von der Lebensmittelindustrie zu verwenden. Und so sieht man sie als Emblem mit einem vergrößerten farbigen Balken in Grün (A), Hellgrün (B), Gelb (C), Orange (D) oder Rot (D) auf mehr und mehr Lebensmittelverpackungen in den Regalen der Supermärkte und Discounter.

Laut einer Sommer-Studie aus dem Jahr 2019 wollen dies nun auch mehrheitlich die deutschen Verbraucher. Sie bezeichneten die Ampel als gut, intuitiv und verständlich, sagt das Bundesernährungsministerium. AOK-Ernährungsexpertin Jaques rät aber auch zu Vorsicht im richtigen Umgang mit der Ampel-Kennzeichnung. „Gesund ernähren kann man sich nur, wenn man die Ampel als Ergänzung und optische Entscheidungshilfe auf dem Weg zu einem gesunden Essverhalten und somit zu einem gesunden Lebensstil sieht”. Das heißt Zuckerbomben und Fettfallen (rot gekennzeichnet) kann man schon im Regal entlarven, wenn man im Supermarkt einkaufen will oder muss. Aber die genaue Menge und Inhaltsstoffe könne man an der Ampelfarbe nicht erkennen.

Fotos: Ulrike Jaques © privat

„Da muss man nach wie vor aufs Kleingedruckte in der Zutatenliste oder der Nährwerttabelle schauen”. Am besten nütze die Ampel für die Unterscheidung im direkten Vergleich der Produktgruppen, so Jaques. Beispielsweise die Genüberstellung eines Müsliriegels oder auch einer Fertigpizza von verschieden Anbietern. Ein gesunder Lebensstil setze eine ausgewogene Ernährung voraus. Jaques: „Das heißt eine ausreichende Kombination mit frischen Lebensmitteln wie zum Beispiel Obst und Gemüse.“ Hilfestellung böte dazu auch die sogenannte Ernährungspyramide oder der Ernährungskreis. Dabei werden Nahrungsmittel in Gruppen gegliedert und aufgezeigt, welche wir öfter essen sollten und welche nur in gewissen Grenzen einer gesunden Ernährung zuträglich sind. Die Basis, beispielsweise bei der Pyramide, steht für das, was wir viel zu uns nehmen sollten, und an der Spitze findet sich, was nur in gewissen Grenzen gut für uns ist, wie süßes, fettes oder salziges Essen.

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