„Er war bereits in der Antike ein gesundheitsförderndes Heilmittel“, sagt Bernhard Späth, Heilpraktiker aus Lohr am Main. Die Rede ist von Oxymel, umgangssprachlich auch Sauerhonig genannt. Dahinter verberge sich eine Zubereitung aus Honig, Essig und manchmal auch eingelegten Kräutern, erklärt der Fachmann. „Sauerhonig hat – auch ohne Kräuterzusätze – aufgrund der zahlreichen, essenziellen Inhaltsstoffe im Honig und im Apfelessig, wie Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Enzyme und Spurenelemente, eine immunstärkende, kreislauf- und verdauungsanregende Wirkung.“ Er sei gesundheitsfördernd für Jung und Alt. Das Grundrezept sehe einen Teil Essig und drei Teile Honig vor. Werde dieses mit Heilkräutern oder -pflanzen ergänzt, entstehe nach einigen Wochen eine Kräutermedizin. Er empfiehlt zum Beispiel einen Teil zerkleinerte Heilkräuter, flüssigen Wiesenblüten- oder Waldhonig (sechs Teile) und Apfelessig (zwei Teile), die gut vermischt in einem luftdichten Glas mit Schraubverschluss aufbewahrt werden. „Will man noch mehr Heilstoffe aus den Kräutern lösen, könnte man diese Mischung vorher pürieren“, rät Späth. Die Mixtur soll vier Wochen im Dunkeln ziehen. Das Glas sollte alle paar Tage geschüttelt werden. Anschließend wird das fertige Kräuter-Oxymel durch ein Sieb oder Tuch gefiltert und in eine Flasche umgefüllt. Kühl und trocken gelagert, ist diese Mixtur etwa ein Jahr haltbar. „Diese ‚Kräutermedizin‘ kann kurmäßig etwa vier bis sechs Wochen lang eingenommen werden“, erklärt der Heilpraktiker. Er rät zu ein bis zwei Esslöffeln verdünnt mit Wasser, zweimal täglich, am besten vor den Mahlzeiten. Der schon fast vergessene „Zaubertrank“ kann individuell zusammengesetzt werden. Denn: „Seine Heilwirkung wird von der Auswahl der zugesetzten Beeren, Früchte oder Wurzeln bestimmt“, so Späth. Wer sich zum Beispiel eine beruhigende oder schlaffördernde Wirkung wünsche, wähle Baldrian, Lavendel, Kamille oder Rosenblätter. „Als Abendtrunk eingenommen, tragen diese Kräuter zur Entspannung bei.“ Ein Husten-Oxymel-Rezept ließe sich wiederum mit Fichtennadeln, Thymian und Spitzwegerich herstellen. Um das Immunsystem zu stärken, würden Kapuzinerkresse, Ingwer, Sanddorn und auch Thymian verwendet werden. Eine blutreinigende Wirkung hätten Späth zufolge Löwenzahn – und zwar Knospen und Blätter – sowie die Brennnessel. „Bei Verdauungsbeschwerden kommen Kamille, Fenchel, Minze und die Enzianwurzel zur Anwendung und für das Herz Weißdorn“, zählt er weitere Möglichkeiten auf, die damit wohl noch lange nicht erschöpft sind.
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