Der Schrittmacher

In der Fußsprechstunde von Dr. Stephan Forster geht es darum, Schritt für Schritt Mobilität wiederherzustellen

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Foto: Patientin nach Zehenamputation und Dr. Forster ©Susanna Khoury

Vorfußbeschwerden, oftmals bedingt durch einen Hallux valgus, allgemeine Zehenfehlstellungen wie Krallen- oder Hammerzehe, offene Stellen am Fuß, meist bei Diabetikern, oder schlecht heilende Wunden nach einer OP – all das sind gängige Beschwerdebilder, die in der Fußsprechstunde von Dr. Stephan Forster, donnerstags von 14 bis 15 Uhr, im Krankenhaus Juliusspital (KWM) in Würzburg auftauchen.

„Ich behandle über Wochen ein diabetisches Fußsyndrom, operiere einen nicht mehr konservativ behandelbaren Hallux Valgus und schaue mir einen eingewachsenen Zehennagel an“, sagt Fußchirurg Dr. Forster. Auch für Sehnenverletzungen oder Arthrose am Sprunggelenk ist der Facharzt für Chirurgie und spezielle Unfallchirurgie ein ausgewiesener Experte. Daher verwundert es nicht, dass seine Fußsprechstunden im Juliusspital über Wochen ausgebucht sind. Zu ihm kommen Privatpatienten genauso wie Kassenpatienten. Letzteren dürfe er zwar keine Rezepte ausschreiben, sie jedoch behandeln und Empfehlungen für den Hausarzt geben.

In Zeiten einer immer älter werdenden Gesellschaft sei seine Zusatzqualifikation als Wundmanager immer häufiger gefragt, so der Oberarzt im Juliusspital. Er bilde sich darum stetig weiter, da der Markt der Produkte rund um die Wundversorgung stetig wachse und sich dauernd wandle. Um als Wundexperte auf dem Laufenden zu bleiben, müsse man wissen, was, wann, wo am besten helfe!

„Früher hat man eine Wunde desinfiziert und ein Pflaster darauf geklebt, heute ist Wundversorgung ein komplexes Gebiet“, weiß der Notfallmediziner aus der Praxis zu berichten. „Zunächst muss eruiert werden, warum die Wunde entstanden ist, etwa durch eine Verletzung, Fehlstellung, zu enge Schuhe, Diabetes oder eine vorausgegangene OP. Dann muss geschaut werden, ob der Wundbereich infiziert ist.

Notfalls muss ein Wundabstrich gemacht werden. Auch Röntgen oder MRT sind bisweilen vonnöten“, so Dr. Forster über einen wichtigen Part seines Berufs: die Diagnostik. Bei Diabetespatienten mit offenen Stellen am Fuß müsse vielmals erst ein Gefäßchirurg hinzugezogen werden, bevor der Wundexperte seinen Job machen könne. Seine Arbeit sei Schritt für Schritt darauf ausgerichtet, dass seine Patienten wieder mobil werden.

Obwohl der Chirurg (55) ein guter Operateur mit viel Erfahrung ist, kämen bei Dr. Forster bei bestimmten Krankheitsbildern nur Patienten auf den Tisch, bei denen Krankengymnastik und Physiotherapie über Wochen und Monate keine Besserung gebracht hätten. In einem Gesundheitswesen, in dem die Schere zwischen Ökonomie und Fürsorge weiter und weiter aufgeht und ein immer eisigerer Wind weht, praktiziert Stephan Forster sprechende Medizin.

Er legt den Schwerpunkt auf eingehende Diagnostik, Erfahrung und Empathie und wird so zum Schrittmacher für Hilfesuchende in einem System, das zunehmend den Menschen aus seinem Blick verloren hat.

Fußgesundheitstipps
• So viel wie möglich barfuß laufen!
• Barfuß-Schuhe findet der Fußchirurg für den Hausbereich oder glatte Böden ganz schön, für
steiniges Gelände sind sie nicht die Schuhe seiner Wahl.
• Eher weniger, dafür qualitativ ­hochwertiges Schuhwerk kaufen.
• Nach Amputationen der Zehen ­orthopädische Maßanfertigungen tragen.
• Um offenen Stellen an den Füßen, die etwa für Diabetiker gefährlich sein können, vorzubeugen,
empfiehlt Dr. Forster besonderes Augenmerk auf Hygiene zu legen, sprich die Füße nach dem Waschen
auch zwischen den Zehen abzutrocknen und rissige trockene Stellen (Ragaden) kontinuierlich etwa
mit harnstoffhaltigen Salben einzucremen.

Info:
Fußsprechstunde immer donnerstags von 14 bis 15 Uhr im Krankenhaus Juliusspital in Würzburg, Terminvereinbarung unter Telefon 0931.393-2630

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