Das geht auf die Knochen

Osteoporose in den Wechseljahren: Gynäkologin Katharina Hueber warnt vor Gebrechlichkeit im Alter

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Frauen bekommen Kinder und im Alter auch noch Osteoporose – vornehmlich mit Einsetzen der Wechseljahre. Wenn man sich die Datenlage anschaut, ist davon auszugehen, dass Gott ein Mann ist! Aber Spaß beiseite … das Alter sowohl für Männer als auch für Frauen ist nichts für Feiglinge. Mit den Jahren baut der Körper ab und die „Gebrechen“ nehmen zu. Die Gefahr von Osteoporose (Knochenschwund) bei Frauen in den Wechseljahren ist eines davon. Aber es gibt auch gute Nachrichten: „Frau kann gegensteuern“, betont Katharina Hueber. „Das Wichtigste“, so die Gynäkologin, „ist in Bewegung bleiben, Risikofaktoren versuchen auszuschalten, knochengesunde Ernährung praktizieren und wenn man zur Risikogruppe gehört, die Knochendichte regelmäßig messen lassen.“ Laut der Weltgesundheitsorganisation gehört Osteoporose zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit und zählt daher zu den Volkskrankheiten.

In Deutschland leiden schätzungsweise sechs Millionen Menschen an Knochenschwund, Tendenz steigend¹. 80 Prozent davon seien Frauen über 50 Jahre, fasst Hueber zusammen. „Im Zusammenhang mit den Wechseljahren treten vermehrt auch Gelenk- und Muskelschmerzen auf, mit Entwicklung einer Arthrose.“ Dadurch komme es zu einer Abnahme der Beweglichkeit. Menschen, die jedoch regelmäßig trainierten, haben erwiesenermaßen eine höhere Knochendichte. Darüber hinaus werde körperliches Training mit einem niedrigeren Sturzrisiko in Verbindung gebracht, so die Gynäkologin mit eigener Praxis in Oberdürrbach. Gut sei: „Mittleres bis hohes intensives Training durch flottes Gehen, Wandern, Treppen steigen, Joggen, Widerstandstraining mit Gewichten oder Theraband. Auch Springen, kurze Stoßbewegungen sind effektiver als Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Radfahren.“ Eine weitere Schraube, an der man drehen könne, sei knochengesunde Ernährung: etwa durch die Aufnahme von Kalzium, das notwendig ist für die Kontraktion der Muskeln sowie generell als Baustein für die Knochen. Natürliche Kalziumquellen sind zum Beispiel Milchprodukte, Sardinen und Nüsse.

Wichtig sei auch die Vitamin-D-Zufuhr, so die Medizinerin: Mit einem höheren Vitamin-D-Spiegel könne mehr Kalzium aufgenommen werden. „Wenn diese Maßnahmen alle nicht ausreichen oder man zur Risikogruppe gehört, besteht auch die Möglichkeit durch eine individuell angepasste Hormontherapie der Osteoporose entgegenzuwirken.” Deutliche Anzeichen einer Osteoporose seien Schmerzen, die durch Knochenbrüche nach harmlosen Anlässen verursacht werden, Spontanbrüche, Wirbelkörper- und Oberschenkelhalsbrüche oder Unterarmbrüche. Daher sei es wichtig der „Gebrechlichkeit“ vorzubeugen. Hueber: „Denn einmal gebrochene Knochen heilen mit zunehmendem Alter immer schlechter zusammen. Schmerzen kommen hinzu und die Mobilität ist eingeschränkt. Bei Fortschreiten der Osteoporose droht dann irgendwann die Pflegebedürftigkeit.“ Die Zahl der Neuerkrankten an Osteoporose in Deutschland beläuft sich auf rund 900.000 im Jahr². Mehr als bei den drei häufigsten gynäkologischen Krebserkrankungen zusammen (Brustkrebs rund 80.000, Eierstockkrebs rund 7.500, Gebärmutterkrebs rund 15.000 Neuerkrankungen im Jahr).

Quellen:
¹www.osteoporose-deutschland.de,
²www.osteoporose.de/osteoporose/daten

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