Boden gutmachen

Bio-Bäckermeister Ernst Köhler engagiert sich im „Atelier Ernährungswende“

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Nicht länger zuschauen, wie wir den (Acker)-Boden unter unseren Füßen verlieren, möchte der Würzburger Bio-Bäckermeister Ernst Köhler. Wegen der „bodenlosen“ Zustände engagiert sich der Herzwerker aus der Lebensmittelbranche in der gemeinnützigen Bildungsorganisation „Atelier Ernährungswende“ des Vereins Freie Bäcker. Mit der Aktion „Boden-Brot“ im letzten Jahr wollte er Boden gutmachen und den Weg bereiten für Boden-Botschafter:innen. Wenn die Saat aufgeht, werden schon bald qualifizierte Boden-Expert:innen aus dem wissenschaftlichen Bereich sowie aus bäuerlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen in Sachen Bodenfruchtbarkeit für die Aus- und Weiterbildung von Lebensmittelhandwerker:innen in Berufsschulen und Betrieben zur Verfügung stehen.

Noch dieses Jahr sollen die ersten Ausbildungskurse starten. In einer Hand voll fruchtbarem Boden tummeln sich mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Die oberste – durch unzählige, winzige Lebewesen belebte – Schicht des Bodens stelle die Grundlage unserer Existenz dar, so der Verein die Freien Bäcker¹. „Zwar ist der Begriff ‚Bodenfruchtbarkeit‘ nicht wissenschaftlich exakt beschrieben, wird darunter landläufig jedoch verstanden, wie gut ein Boden Pflanzen mit Nährstoffen versorgen kann,“ resümiert Ernst Köhler. „Ein gesunder Boden nimmt Nährstoffe auf und gibt diese bedarfsgerecht an die Pflanzen wieder ab. Fruchtbare Böden sollten außerdem gut von Pflanzen durchwurzelt werden können.“ Guter Boden versorgt unsere angehenden Lebensmittel mit Nährstoffen und Wasser, wandelt organisches Material zu Humus um und bereitet den Boden, dass CO2 darin gespeichert wird. „Die wichtigsten Prozesse, die zur Verschlechterung der Bodenqualität beitragen, sind der sinkende Gehalt an organischen Stoffen, Verschmutzung, Versalzung und Verdichtung,“ so der Verein Freie Bäcker.

Zu den Folgen würden unter anderem der Rückgang der Bodenfruchtbarkeit, geringere Wasserrückhaltekapazität, reduzierter Abbau von Schadstoffen, Überschwemmungen und Erosion gehören. Ackerflächen, die Bausiedlungen weichen oder für die Energieerzeugung aufgewendet werden müssen, haben ebenso direkte Auswirkungen auf die Qualität von Wasser, Luft und Nahrungsmitteln und wirken sich negativ auf biologische Vielfalt und den Klimawandel aus, belegten bereits die Daten des Bodenatlas 2015². „Ich denke an dieser Stelle wird klar, warum es so wichtig ist, die Bodenfruchtbarkeit zu schützen und zu verbessern“, sagt Köhler und ruft dazu auf, den Acker nachhaltig zu bestellen, um Bodenmüdigkeit und damit Ertragsrückgänge zu vermeiden. Etwa durch abwechslungsreiche Fruchtfolgen, gute Bodenbearbeitung oder den Anbau von Zwischenfrüchten, wie Kleegras, die die Nährstoffdichte im Boden steigern. Oder um es mit den Worten des französischen Literaten Antoine de Saint-Exupéry zu sagen: „Nur der Boden erkennt die Güte der Saat!“

Quellen:
¹www.die-freien-baecker.de/bodenbrot/,
²www.boell.de/sites/default/files/bodenatlas2015_iv.pdf?dimension1=ds_bodenatlas,
³https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/boden/bodenversiegelung#was-ist-bodenversiegelung

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