Besser mit „Zucker“ umgehen

Dr. Christopher Scheff ist auf die psychologische Beratung bei Diabetes spezialisiert

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Diabetiker haben ein doppelt so hohes Risiko, an Depression zu erkranken. Dr. Christopher Scheff kann ihnen helfen. Foto: ©Pat Christ

Auf dem Holzbrett faucht ein Drache. Der steht für die Krankheit Diabetes, an der Maria M.¹ leidet. Das zu akzeptieren, fällt ihr schwer. Neben dem Drachen steht ein traniger Bär. Der wendet den anderen Figuren den Rücken zu. Gleichgültig. So empfindet Maria M. manchmal ihre Familie.

Dr. Scheff fasst den Drachen an und schiebt ihn weiter weg. Jetzt ist er nicht mehr so dominant: „Wie geht es Ihnen damit?“

Christopher Scheff ist ein besonderer Psychologe: Er berät Menschen, die an Diabetes erkrankt sind. Vielen mache die Krankheit schwer zu schaffen, sagt der 39-Jährige, der in der Diabetes-Klinik in Bad Mergentheim über Diabetes und Depressionen promoviert hat.

Diabetiker hätten nach seinen Worten ein doppelt so hohes Risiko, eine Depression zu entwickeln: „Fast jeder dritte Patient leidet während der Erkrankung an einer depressiven Symptomatik.“ Auch Maria M. geht es seit längerer Zeit nicht mehr gut. Denn ihre Krankheit hat sich verschlimmert. Nun muss sie sich Insulin spritzen. Sie kann nicht mehr essen, was sie mag. Dauernd muss sie ihre Werte checken. Fix und fertig mache sie der Gedanke, was alles aus dem Typ-2-Diabetes entstehen könne.

Dieses Problembündel sei laut Dr. Scheff typisch für viele Diabetes-Patienten. Die Krankheit schwebe wie ein Damoklesschwert über ihnen und koste viel Zeit. Die allerdings sei oft knapp. Auch Maria M. ist noch voll berufstätig. Daneben hält ihre Familie sie auf Trab. Manchmal sei ihr alles zu viel. Genau in diesen Stresssituationen könne sie ganz schlecht mit ihren Diätvorschriften umgehen. Als Fachpsychologe spricht Dr. Scheff mit seinen Patienten nicht nur darüber, was ihnen im Umgang mit der Krankheit schwerfällt.

„Wichtig ist es, an das anzuknüpfen, was gut gelingt“, so Scheff. Neulich zum Beispiel hat Maria M. Urlaub gehabt. Sie sei entspannt gewesen. Konnte sich Zeit nehmen, zu kochen. Und schaffte es, eine Woche lang nicht zu „sündigen“. Was ihr zeigte: Grundsätzlich ist es ihr möglich, an ihre Krankheit angepasst zu essen, das bedeutet vor allem auf Zucker zu verzichten. Nur in Stresssituationen schaffe sie das schlecht. Weshalb die beiden bei den nächsten Treffen daran arbeiten, Stressoren zu entlarven, um diese möglichst auszuschalten.

Anmerkung: ¹Name von der Redaktion geändert

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