Berührung tut gut!

Lebenslinie im Gespräch mit Prof. Dr. Beate Ditzen über das Hormon Oxytocin und seine Wirkung

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Foto: Frank Brüderli für die Universität Zürich

Foto: Frank Brüderli für die Universität Zürich

Eine Umarmung kann so manchen psychischen oder physischen Schmerz lindern. Berührung tut gut!

Doch kann man diesen positiven Effekt auch messen und gezielt einsetzen?

Prof. Dr. Beate Ditzen, Leiterin des Instituts für Medizinische Psychologie am Zentrum für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Heidelberg, beschäftigt sich schon lange mit dem Einfluss von sozialen Beziehungen auf die Gesundheit.

Das Hormon Oxytocin spielt bei ihren Forschungen eine wichtige Rolle. In einer Studie untersuchte Prof. Dr. Ditzen noch in ihrer Züricher Zeit, den Zusammenhang von Oxytocin und Wundheilung.

Die Annahme ist, dass durch die zusätzliche Aufnahme von Oxytocin das Verhalten in Partnerschaften positiv beeinflusst werde. Dadurch steige das Wohlbefinden und dies wiederum fördere den Wundheilungsprozess.

Insgesamt 80 Paaren wurde in der Studie die regelmäßige Einnahme des Oxytocins per Nasenspray verordnet und dabei der Wundheilungsprozess beobachtet.

Ditzen erklärt, dass Oxytocin im Gegensatz zu einer Droge nicht direkt eine unmittelbar positive Wirkung hervorrufe, sondern dass das Hormon als einer von vielen Bausteinen wirke. Nur im richtigen Kontext zeige die Substanz eine Wirkung.

In diesem Fall: Nur in einer intakten Beziehung kann eine unmittelbare Verbesserung des Paarverhaltens durch Oxytocin vermutet werden. Die Ergebnisse der aufwändigen Untersuchung werden in frühestens einem halben Jahr erwartet, so die Professorin.

Ditzen zufolge ist es unklar, über welche Mechanismen genau im Gehirn Oxytocin an dem Wohlbefinden beteiligt ist, das Umarmungen und Berührungen auslösen. Denn nach wie vor gäbe es keine geeignete Methode, um die Freisetzung von Oxytocin im lebendigen menschlichen Gehirn nachzuweisen.

Über den Speichel nachweisbar seien allerdings Stresshormone, die als Indikator für unser Wohlbefinden
herangezogen werden können.

So konnte Ditzen in einem Versuch nachweisen, dass der Anteil der Stresshormone im Speichel durch entspannende Berührungen (Massage) sank.

Angenehme Berührungen senken demnach den Stresspegel im Körper und schaffen damit günstigere gesundheitliche Bedingungen.

Das Gespräch mit Professor Dr. Beate Ditzen führte Lebenslinie-Redakteurin Esther Schießer.

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