„An apple a day keeps the doctor away“

Die Verführungskunst des Apfels: Eine Ernährungsexpertin, ein Apfelzüchter und ein Sterne-Koch sind ihr erlegen

0
Foto: Regina Rodegra

Foto: Regina Rodegra

Herbstzeit ist Apfelzeit!

Der Apfel ist die beliebteste Obstsorte in Deutschland: Bei 23,5 kg Äpfeln lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2013/14 (www.de.stastista.com).

Ernährungswissenschaftler, Köche und Obstbauern schwärmen gleichermaßen für das Obst, obwohl es einst für die Vertreibung aus dem Paradies gesorgt hat.

Doch woher rührt der verführerische Griff zum Apfel?

Lebenslinie hat nachgefragt bei einer Ernährungsexpertin, einem Apfelzüchter und einem Sterne-Koch.

„Ein Apfel zwischendurch ist nicht nur gut bei kleinem Hunger, sondern frisch vom Baum – und mit Schale – auch ein echtes Heilmittel für den Körper“, meint die Diplom Oecotrophologin Carola Schießer und bestätigt damit teilweise das Sprichwort „An apple a day keeps the doctor away“.

Doch worin besteht die gesundheitsfördernde Wirkung des Apfels?

„Der Apfel ist sehr reich an Vitamin A, C, B1 und B2 und er enthält den wichtigen Ballaststoff Pektin.
Pektin senkt den Cholesterinspiegel. Schon zwei bis drei Äpfel täglich können den Cholesterinspiegel nachhaltig senken und das HDL-Cholesterin, das das Herz schützt, erhöhen“, erklärt die Ernährungsexpertin und fährt fort: „Besonders die sekundären Pflanzenstoffe haben positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Sie stärken das Immunsystem und wirken Krebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegen.“

Auch Diabetikern sei der Verzehr von ganzen Äpfeln zu empfehlen: „Die intakten Zellwände und die Schleimbildung wasserlöslicher Ballaststoffe erschweren die Spaltung der Nährstoffe, in diesem Fall des Zuckers. Dies führt zu einem langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels“, erläutert Schießer.

Ein Apfel am Tag sei auf jeden Fall ein guter Beitrag zu einer Ernährungsweise, die einen lange gesund
hält, ist die Oecotrophologin überzeugt.

Auf dem fränkischen Apfelhof Zörner in Bibergau herrscht zur Erntezeit Hochbetrieb.

Im Gegensatz zu manch spärlicher Auswahl im Supermarkt bietet der regionale Apfelhof auch alte Apfelsorten wie Idared, Goldparmäne, Rubinette, Roter Berlepsch und Roter Boskoop.

Was sind die konkreten Vorteile, wenn ich Äpfel aus der Region beziehe, hat die Lebenslinie-Redaktion den Inhaber Dr. Christian Zörner gefragt: „Fränkisches Obst ist dank des Klimas – viel Sonne, wenig
Niederschlag – gehaltvoller und aromatischer“.

Als weitere Vorteile nennt er kurze Transportwege, hohe Qualität, Unterstützung der heimischen Landwirtschaft sowie größtmögliche Transparenz und die Möglichkeit, den Betrieb vor Ort zu besichtigen.

Problematisch sind für regionale Obstbauern wie Zörner vor allem die Billigpreise in den Supermärkten: „Ein großes Problem für die Landwirtschaft insgesamt sind Ramschpreise bei Lebensmitteln.“

Die Küche als kreative Keimzelle: Bernhard Reiser bespricht den aktuellen Küchenplan für das Restaurant Reisers am Stein mit seinem Team. Auf der Herbstkarte steht der Apfel in allen Variationen. Foto: Daniel Biscan

Die Küche als kreative Keimzelle: Bernhard Reiser
bespricht den aktuellen Küchenplan für das Restaurant
Reisers am Stein mit seinem Team. Auf der Herbstkarte
steht der Apfel in allen Variationen. Foto: Daniel Biscan

Auch der Sterne-Koch Bernhard Reiser ist begeistert vom Apfel.

Zu seinen Lieblingsapfelgerichten zählen Apfelküchle, Rahm-Apfelkuchen mit Zimt und ganz schlichtes, aber köstliches Apfelmus. Alles selbstgemacht natürlich!

Am besten schmecken Reiser zufolge geschmorte Äpfel, etwa Bratäpfel. Hierzu empfiehlt er aromareiche Sorten wie Boskoop oder Cox Orange.

Der Gourmet hat auch noch einen Spezial-Tipp für experimentierfreudige Apfelfans: „Hobeln Sie mal frische Äpfel, übergießen die dann mit Olivenöl, etwas Meersalz dazu… das ist eine super frische Kombination zu jungem Ziegenkäse oder hellem gegrilltem Fleisch!“

Apfelsaftschorle ist der Klassiker zum Durstlöschen. Reiser schlägt eine würzige Variante vor: „Man presst junge Äpfel selbst und gibt dann Kräuter dazu, etwa Eisenkraut, und gießt das dann mit Tonic auf: sehr erfrischend!“

Diplom Oecotrophologin Carola Schießer: www.ernährung-gesundheit-abnehmen.de
Apfelhof Zörner in Bibergau: www.apfeldoktor.de
Sternekoch Bernhard Reiser: www.der-reiser.de

Share.