Laut Angaben des Bayerischen Landesjagdverbands (BJV) hat sich die Zahl der Wildunfälle in Bayern gegenüber dem Vorjahr um mehr als acht Prozent auf rund 82.000 erhöht. Die Zahl der dabei verletzten Personen stieg um zwei Prozent auf 520. Beunruhigende Zahlen, die auch vor dem Landkreis Würzburg nicht Halt machen.
Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Zum Beispiel der steigende Straßenverkehr bei gleichzeitig hohen Wildbeständen. Ein weiterer Grund ist das Ausbleiben von Niederschlägen im Sommer und die daraus resultierende Suche nach neuen sicheren Wasserstellen, welche die Wildtiere zum Überqueren von oft stark befahrenen Straßen zwingt. „In den Wintermonaten wirken sich frühe Dunkelheit und Zeitumstellung zusätzlich negativ auf die Unfallzahlen aus“, ergänzte Michael Hein 1. Vorsitzender und Ausbilder des BJVs.
An besonders unfallträchtigen Straßenabschnitten warnen Gefahrzeichen vor Wildwechsel. Viele Revierpächter haben bekannte Unfallstrecken noch mit zusätzlichen Wildwarnreflektoren gesichert. Untersuchungen zur Verkehrssicherheit zeigen aber, dass dauerhaft angebrachte Verkehrszeichen und Reflektoren nach einer bestimmten Zeit an Wirkung einbüßen und ein gewisser „Gewöhnungseffekt“ bei den Verkehrsteilnehmer*innen einsetzt.
Umso wichtiger ist eine angepasste Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer*innen, wozu die Wildwarntafel-Aktion des BJV ihren Teil beitragen will. Dazu wurden sechs Tiermotive ausgewählt, die den Betrachter emotional berühren sollen. Die Motive können leicht ausgetauscht werden, um einem Gewöhnungseffekt bei den Autofahrern vorzubeugen.
Ziel ist es, an den Wildunfall-Schwerpunkten im Landkreis durch Aufstellen der Schilder die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und so einen Beitrag zur Senkung der Wildunfälle leisten zu können. „Da Wildtiere sich leider nicht an die Verkehrsregeln halten, hoffen wir mit der Plakataktion eine Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer zu erreichen“, sagte Michael Hein.
Zu den prominentesten Unterstützern der Wildwarntafel-Aktion gehören die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und der bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration Joachim Herrmann. Aber auch Landrat Thomas Eberth wollte seine Unterstützung für das Projekt zeigen und besuchte die Aufstellung einer Wildwarntafel im Guttenberger-Forst zusammen mit Sebastian Beck von der Straßenverkehrs- und Zulassungsbehörde des Landratsamts Würzburg und Michael Hein vom Bayerischen Landesjagdverband.
„Jagd bedeutet auch Hege und Pflege des Wildbestandes, sowie Schutz von Mensch und Natur, aber auch Ehrenamt und Engagement für Felder, Wald, Wild und ebene auch sichere Straßen. Daher bin ich unserer Kreisgruppe für die Initiative dankbar“, betont Landrat Thomas Eberth. „Neben diesen Aktionen sind die Kreisgruppen des Jagdverbandes gerade in Zeiten des waldbaulichen Umbaus und der drohenden Afrikanischen Schweinepest wichtige Berater, Partner und Kollegen für die Herausforderungen der Zukunft“, so Eberth.
„Bei Gefahr von Wildwechsel heißt es, Fuß vom Gas und aufmerksam Wald- und Straßenränder beobachten“, mahnen alle drei zum Abschluss der Aktion.