Wie Studenten-WG, nur ältere Mieter

In Rottendorf können Menschen mit Pflegebedarf ab April selbstbestimmt und in Gemeinschaft wohnen

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Zwar werden die jeweils zehn Mieter der zwei Wohneinheiten in Rottendorf Senioren sein, mit einem gewissen Grad an Pflegebedürftigkeit. Doch mit einem Pflegeheim sei eine „ambulant betreute Wohngemeinschaft“ (ABWG) nicht vergleichbar, sagt Eva von Vietinghoff-Scheel, Vorstand des Kommunalunternehmens (KU) im Landkreis Würzburg. Sie zieht lieber den Vergleich zu einer Studenten-WG – nur eben mit etwas älteren Mietern. Diese entscheiden selbst, welchen Pflegedienst sie engagieren, ob sie selbst kochen, Essen auf Rädern kommen lassen oder doch lieber Pizza bestellen.

Jeder hat sein eigenes Zimmer mit Bad, Toilette und eigener Möblierung. Küche und Essbereich werden geteilt. Eine der WGs befindet sich im Besitz der Gemeinde Rottendorf, die zweite gehört dem Bauherrn. Um die Abwicklung sämtlicher Mietverträge wird sich das KU kümmern, ab April – so der Plan – können die ersten Zimmer bezogen werden. Um den Senioren eine gewisse Sicherheit zu geben, soll in den zwei WGs rund um die Uhr eine Betreuungskraft anwesend sein. Ähnliche Angebote in der Region gibt es zwar bereits, fürs KU aber handelt es sich um ein Pilotprojekt. Gleiches gilt für die Johanniter-Unfallhilfe Unterfranken, die voraussichtlich Hauswirtschaft, ambulante Pflege und Betreuung bereitstellen wird. Hinter Senioren-WGs steht auch die Idee, Menschen außerhalb der Städte eine ortsnahe Pflege zu ermöglichen.

Klassische Seniorenzentren allerdings lassen sich laut von Vietinghoff-Scheel nur wirtschaftlich führen ab minimal 50 Plätzen – eine Größenordnung, die sich in der Fläche nicht verwirklichen ließe. Die zwei Wohneinheiten befinden sich in einem neuen Gebäudekomplex im Zentrum Rottendorfs. Darin zudem: 26 sogenannte Service-Wohnungen im barrierefreien Wohnumfeld mit Freizeitangeboten und Ansprechpartnern vor Ort, die es der Generation 55plus ermöglichen sollen, selbstbestimmt zu wohnen.

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