Was das Land hervorbringt

In Franken sprießt und gedeiht Gesundes

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„Es gibt viele gute Gründe, Lebensmittel aus der Region zu kaufen“, sagt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Zum einen seien die Transportwege kurz und würden schädliche Treibhausgase verringern, zum anderen würde der Kauf vor Ort die regionale Landwirtschaft, Verarbeitungsbetriebe und Vermarkter:innen stärken. Auch Informationen über die Erzeugung seien direkt zu bekommen. Ein wichtiges Argument: „Regionale Landwirtschaft ist erlebbar und sichtbar.“ So wie bei Martin Keller, der Kellers Hofladen in Karlburg bei Karlstadt betreibt. „Wir haben uns in unserem Familienbetrieb auf den Anbau von Speisekartoffeln spezialisiert“, beschreibt er sein Tätigkeitsfeld. Durch die günstigen klimatischen Voraussetzungen im Maintal könne sein Betrieb das ganze Jahr über Kartoffeln anbieten. Schon ab dem Monatswechsel Mai/Juni werden hier die ersten Frühkartoffeln geerntet. „Durch kurze Transportwege und erntefrische Ware sind sie die beste Wahl zum Spargel“, ist Martin Keller überzeugt. Nach den Frühkartoffeln würden die lagerfähigen Herbstkartoffeln folgen, bei denen aus zahlreichen Sorten ausgewählt werden könne. Sein Hof verfügt zudem über ein klimatisiertes Lager. So kann er sicherstellen, dass das ganze Jahr über frische Knollen vorrätig sind. Übrigens, auch das BZfE befürwortet den Verzehr von Kartoffeln. Es handle sich um eine „kalorienarme Knolle mit wertvollen Inhaltsstoffen“. Sie liefere so gut wie kein Fett, enthalte aber Stärke, Ballaststoffe, Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Das Fazit der Expert:innen: In einer ausgewogenen Ernährung sollte die Kartoffel unbedingt ihren „festen Platz“ haben. 

In Schwarzach am Main in der Raritätengärtnerei Schwarzach dreht sich seit 1983 alles um Gesundes vom Land. Seit drei Jahren liegt sie in den Händen des studierten Gartenbauwissenschaftlers Martin Schäfer. Auf einer zwei Hektar großen Freilandfläche und einem Hektar Gewächshausfläche werden zahlreiche Fein- und Fruchtgemüse angebaut. Zusätzlich werden fast das ganze Jahr über Gemüsejungpflanzen, Gehölze, Beerenobst, Heilkräuter, Wildkräuter und Gewürzkräuter angeboten. Besonders stolz ist Schäfer auf seine Auswahl an Bio-Tomaten. „Unsere verschiedenen Tomaten zeichnen sich oft durch ihren einzigartigen Geschmack aus, der den kulinarischen Alltag bereichert“, schwärmt er. All seine Sorten seien samenecht und frei verfügbar. Entscheidend für ihn: Sie würden zur Erhaltung der Biodiversität beitragen, da sie genetisch vielfältiger seien und damit widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen. „Ihre Anpassungsfähigkeit an lokale Bedingungen erleichtert den Anbau und fördert nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken.“ Probieren lohnt sich, meint auch das BZfE: „Reichlich Vitamin C, Kalium, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Lykopin und noch viel mehr machen Tomaten so gesund.“ Safran gehört zum Metier von Katharina Apfelbacher. Tätig ist sie auf ihrem Drei-Generationen-Bauernhof, dem Ströhlershof in Erlach, wo sie Anbau nach biologischen Kriterien betreibt. „Es ist eine uralte Pflanze, die ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet kommt und erstmals vor 4000 Jahren erwähnt wurde“, weiß die ambitionierte Landwirtin. Schon immer sei Safran als Heilpflanze verwendet worden. Das Potenzial des roten Goldes, wie Safran genannt wird, bestätigt auch Heilpraktiker Bernhard Späth aus Lohr am Main. Die Stempelfäden, so der Experte, würden wichtige B-Vitamine, ätherische Öle und eine Menge Carotin (Provitamin A) enthalten. „Safran findet Anwendung als entzündungshemmendes, schmerzstillendes, durchblutungs- und verdauungsförderndes, krampflösendes und nervenstärkendes Mittel.“ Aufgrund seiner Eigenschaften könne der Safran etwa bei Depressionen, Augenleiden, Magen- und Leberbeschwerden (durch die enthaltenen Bitterstoffe), Demenzerkrankungen, Tumorbildungen und Potenzstörungen hilfreich sein. Auch das prämenstruelle Syndrom könne günstig beeinflusst werden. Seit zwei Jahren versucht sich Katharina Apfelbacher an Feigen. Im vergangenen Jahr gab es die erste Ernte. Sie schmecke nicht nur gut und enthalte fast die gesamte Bandbreite an Vitaminen, sondern sei aufgrund ihrer enthaltenen Ballaststoffe auch für die Verdauung förderlich, weiß die dreifache Mutter. Auf dem Obsthof von Rainer Böhm in Dettelbach gibt es Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Erdbeeren und vieles mehr aus eigenem, naturnahem Anbau. Seine Beeren und Steinobst haben gerade Saison. Und sie sind der Gesundheit zuträglich. So hätten etwa Heidelbeeren „antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften“, weiß der Fachmann. Erdbeeren wiederum seien besonders kalorienarm, enthielten viele Vitamine und überzeugen durch einen „hohen Gehalt an Folsäure und Eisen“. Freunde der Süßkirsche profitieren ebenfalls. Sie sei „reich an den Mineralstoffen Phosphor, Eisen und Vitaminen“. Um das sortentypische Aroma und die Fruchtqualität für viele Monate zu erhalten, setzt Rainer Böhm auf sogenannten CA-Kühllager, wo sie in den Tiefschlaf versetzt würden. „CA bedeutet ‚Kontrollierte Atmosphäre‘“, erklärt er. „Dies besagt, dass Lagerluft, Temperatur und Luftfeuchtigkeit ständig kontrolliert und aufeinander abgestimmt werden.“ So werde der Sauerstoffgehalt in den Kühlräumen so weit abgesenkt, dass die Atmung der Äpfel ganz natürlich verlangsamt und der Stoffwechsel reduziert werde. Täglich frisch sortiert und aufbereitet gelangt das Obst anschließend ohne große Transportwege zu den Kund:innen oder kann im Hofladen respektive über den Onlineshop bezogen werden. „Gemüse und Obst schmecken nicht nur lecker, sondern haben auch sonst viel zu bieten. Wer oft zugreift und die bunte Vielfalt nutzt, tut sich selbst und der Umwelt Gutes“, so der Appell der BZfE-Experten. Essen in den Farben des Regenbogens (wir berichteten) tut einfach gut!

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