Landhausstil: schick, modern & gesund

Baubiologe Karlheinz Ursprung über „Vintage-Wohnen“

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Karl-Heinz Ursprung ©Lebenslinie

„Landhausstil“ – da kommen Assoziationen auf: Schwere, dunkle Möbel, irgendwie gestrig … oder? Baubiologe Karlheinz Ursprung aus Waldbüttelbrunn versteht darunter etwas ganz anderes. „Für mich geht es beim Landhausstil darum, natürliche Materialien einzusetzen“, sagt der Fachmann. „Wohngesundheit“ lautet sein Stichwort. Und dabei hat er wahrhaft nicht nur den Baustoff Holz im Blick. Für ihn bedeutet der Landhausstil, per se emissionsarme Baustoffe und Produkte ohne Schadstoffe zu verwenden, Elektrosmog zu reduzieren und Schimmel möglichst zu vermeiden – ergo ein gutes und gesundes Raumklima zu schaffen. „Holz als natürlicher Baustoff spielt dabei aber schon eine große Rolle“, sagt Ursprung. „Der Mensch hat von Haus aus einen engen Bezug zum Holz. Wir kennen von klein auf Bäume und Wälder.“ Setzt man diesen Baustoff ein, sei das wie eine „Rückkehr zum Ursprünglichen.“ Die positiven Aspekte von Holz in Bezug auf die Gesundheit seien mittlerweile unbestritten, so der Baubiologe. „Allergiker atmen auf, wenn Oberflächen nur mit natürlichen Mitteln eine Liaison eingehen, wie es bei rohem, geöltem oder gewachstem Holz der Fall ist. Auch Kalk ist eine wunderbare Behandlungsmöglichkeit.“ Für allergisch reagierende Menschen seien außerdem alle Oberflächen gut, die sich nicht elektrostatisch aufladen. Auch hier punktet Holz. Zudem filtere es Schadstoffe und Gerüche aus der Raumluft. Das schone die Atemwege genauso wie der Umstand, dass Holz von Natur aus keine Schadstoffe in sich trage. Dass der nachwachsende Rohstoff ­aufgrund seiner Diffusionsoffenheit so ganz nebenbei auch noch der Hausstaubmilde ihre Lebensgrundlage „Feuchtigkeit“ entziehe, dürfte mittlerweile bekannt sein. Etwas anders stünde es um das Thema Elektrosmog und Holz, sagt Karlheinz Ursprung. „Holz ist zwar nicht dafür bekannt, dass es Strom leitet, doch im Niederfrequenzbereich gilt das nicht.“ Das Holz könne sich durch die im Haus verlegten Stromleitungen aufladen – ein Phänomen, das unter Baubiologen seit Jahrzehnten bekannt sei. „Daher muss immer mit abgeschirmten Kabeln gearbeitet werden.“ Gar nicht oft genug kann der Experte auf die antibakterielle Wirkung von Holz verweisen. „Holz nimmt nicht nur Feuchtigkeit auf, die enthaltenen Tannine und Polyphenole tragen ebenfalls zur keimtötenden Wirkung bei.“ Besonders ausgeprägt sei das bei Kiefernkernholz, aber auch bei Eiche und Lärche1. Er selbst schwärmt von der Seekiefer, aber auch von der in den Alpen und in den Karpaten beheimateten Zirbelkiefer – vor allem wegen ihrer beruhigenden Wirkung auf Herz und Kreislauf. Ein Umstand, den der Physiologe und Forscher Maximilian Moser von der Universität Graz in der Studie „SOS – Schule ohne Stress“2 auch wissenschaftlich nachgewiesen hat. Das Fazit des Baubiologen: „Landhausstil – das ist für mich schick, modern und gesund.“ Nicole Oppelt 

Quellen: 1 www.idw-online.de/de/news36650, 2 www.derix.de/wp-content/uploads/Studie_Schule_ohne-Stress.pdf

 

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