„WhatsApp kann ich, alles andere nicht!“ Das ist ein Satz, den Peter Wisshofer bei den Anfängerkursen des Würzburger Internetcafés „Von Senioren für Senioren“ häufig hört. Wie reserviere ich einen Termin im Rathaus? Wie kann ich eine Bahnverbindung recherchieren? Oder noch viel einfacher: Wie schalte ich den Laptop, den mein Enkel mir geschenkt hat, richtig ein und aus? Seit drei Jahren bietet das Internetcafé Anfängerkurse an. Über 150 Seniorinnen und Senioren haben inzwischen daran teilgenommen. Das Internet, heißt es immer wieder, ist heute im Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch viele alte Menschen finden, haben sie es erst einmal entdeckt, dass es wirklich eine feine Sache ist. Wie schön, vom Enkel eine Mail nebst Foto, wo er sich gerade befindet, zu erhalten! Allerdings gibt es nach wie vor Barrieren. 2020 waren es laut dem „Deutschen Alterssurvey” immerhin fast 15 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger, die keinen Zugang zum Internet haben. Zu vermuten steht, dass sich diese Zahl verringert haben dürfte. Doch gerade Menschen im Alter von über 80 Jahren waren oft noch nie in der digitalen Welt unterwegs. An den Anfängerkursen des Internetcafés „Von Senioren für Senioren“ in Würzburg, Höchberg und Veitshöchheim nehmen Menschen zwischen Anfang 70 bis Mitte 90 teil. Peter Wisshofer, der dem Trägerverein vorsteht und das Internetcafé mit seinem Stammsitz im Caritas-Seniorenzentrum St. Thekla in Würzburg leitet, macht es Spaß, Seniorinnen und Senioren digital zu bilden. Der 77-Jährige sagt aber auch klar: „Den Zwang zur Digitalisierung lehne ich ab.“ Für viele Seniorinnen und Senioren sei es schrecklich, dass sie einen Termin im Bürgerbüro nur noch digital bekommen. Oder dass Termine bei der Fachärztin oder beim Facharzt nur noch digital ausgemacht werden können. Wisshofer, der sich im Arbeitskreis „Digitalisierung und Digitale Bildung“ der Würzburger Seniorenvertretung engagiert, setzt sich aktuell stark dafür ein, dass ältere Menschen nicht digital abgehängt werden. Natürlich haben viele Enkel. Die wurden auch schon zigmal gebeten, dies oder jenes zu erklären. Aber sie tun das so schnell. Gehen sie, ist alles vergessen. Konkret wünscht sich Wisshofer, dass Seniorinnen und Senioren in allen Würzburger Stadtteilen ein Quartiersmanagement aufsuchen können, wenn sie Hilfe brauchen. Quartiersmanagerinnen und -manager, sagt er, sollten sich als eine Art analoge Dolmetscherinnen und Dolmetscher ins Digitale verstehen: „Und beispielsweise Verbindungen zur Ärztin/zum Arzt herzustellen.“ Begrüßt wird ein solches Engagement vom evangelischen Altenheimseelsorger Andreas Fritze in Würzburg. „Ich kenne viele alte Menschen, die noch nie im Internet waren“, sagt er. Aufgrund der Corona-Jahre habe sich die Situation zwar etwas verändert. Durch den zeitweisen Abbruch der persönlichen Kontakte hätten auch Ältere neue Möglichkeiten der Kommunikation finden müssen. Manche hatten sich dann auch ganz gut auf die digitale Welt einlassen können: „Andere tun sich damit bis heute wahnsinnig schwer.“ Das liegt im Übrigen nicht allein an der Technik. Sondern auch an vergleichsweise kleinen Endgeräten. So sei das, was über das Smartphone vermittelt wird, so Andreas Fritze, für Seniorinnen und Senioren nicht immer gut zu hören und/oder gut zu sehen. Technisch relativ fit sind die fünf betagten Mitarbeiterinnen der von ihm angebotenen offenen Seniorenarbeit des evangelischen Arbeitervereins in Würzburg: „Zwei erreiche ich regelmäßig via Handy, vier per Mail.“ Gibt es technische Probleme, komme Fritze zu seinen Freiwilligen sogar nach Hause, um zu helfen. Erst vor Kurzem half er einer Seniorin im Alter von über 80 Jahren, endlich mal wieder ihren Computerschreibtisch aufzuräumen.
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