Studien helfen Leben retten

In der Phase-I-Einheit des CCC erhalten Krebspatienten innovative Therapiestrategien

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Foto: ©depositphotos.com/@ zurijeta

Die Phase-I-Einheit am Würzburger Universitätsklinikum gilt als deutschlandweit beispielhaft. Menschen, die an Krebs leiden, und denen keine etablierten Medikamente mehr helfen, erhalten hier innovative Therapiestrategien.

Vor genau zehn Jahren wurde die Einheit für experimentelle Tumortherapie eröffnet. Zu jenem Zeitpunkt hatte es nirgendwo sonst in Deutschland eine solche „Unit“ gegeben. In Phase-I-Einheiten erhalten Probanden, die meist an einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung leiden, Medikamente und Therapieansätze, die sich noch in der frühen klinischen Erprobung befinden.

Durch die Studien werden, gut überwacht, die Verträglichkeit und die Sicherheit der neuen Substanzen getestet. Aktuell nehmen zwischen 100 und 150 Patienten aus ganz Unterfranken jährlich an bis zu 30 Studien teil.

Selbst Menschen mit gravierenden Diagnosen wie „Schwarzer Hautkrebs“ erhalten hier Hoffnung, zu überleben.

In den vergangenen zehn Jahren wurde das Leben etlicher Krebspatienten, bei denen etablierte Medikamente keine therapeutischen Effekte mehr zeigten, durch die Phase-I-Einheit gerettet. Für Prof. Dr. Ralf Bargou, Direktor des am Uniklinikum etablierten „Comprehensive Cancer Centers Mainfranken“ (CCC), ist die Phase-I-Einheit „eine Erfolgsgeschichte“.

Der Onkologe brachte die Idee der Spezialstation nach Würzburg. Vor zehn Jahren wurde mit der klinischen Erprobung zweier neuer Substanzen begonnen. Die hatten gegenüber Chemotherapeutika den großen Vorteil, dass sie wesentlich zielgenauer wirkten.

Mittlerweile werden in der Phase-I-Einheit Therapiestrategien erprobt, die nicht mehr, wie bisher, auf einen bestimmten Tumor abzielen. Krebsforscher schauen inzwischen vielmehr darauf, inwieweit ein Krebsleiden genetisch definiert ist. Meist werden jüngere Patienten in die Studien integriert, wobei ein höheres Alter nicht per se ein Ausschlusskriterium darstellt.

„Unser ältester Patient war 90 Jahre“, berichtet Dr. Bargou. In jedem Fall wird abgewogen, ob es ethisch vertretbar ist, einen Krebskranken in eine Studie aufzunehmen. Laut Prof. Bargou hängt dies von ganz unterschiedlichen Faktoren ab.

Voraussetzung ist, dass der Patient zum jeweiligen Studienprotokoll passt. Wird zum Beispiel eine neue Substanz erprobt, die auf bestimmte Genmutationen abzielt, muss er genau diesen genetischen Marker haben. Zusätzliche Krankheiten, etwa ein schweres Herzleiden, können ein Ausschlusskriterium darstellen.

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