Stiftungsprofessur für eine bessere Krebstherapie

Vertragsunterzeichnung an der Universität Würzburg

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LGL-Stiftungsprofessur1: Gruppenfoto nach der Vertragsunterzeichnung mit dem gehörigen Sicherheitsabstand mit (v.l.): Dr. Uwe Klug, Kanzler, der JMU, Unipräsident Prof. Dr. Alfred Forchel, Prof. Dr. Peter Heuschmann, Vorstand des IKE-B, und Prof. Dr. Manfred Wildner, Leiter des Landesinstituts für Gesundheit am LGL. Foto: Gunnar Bartsch / Universität Würzburg

Eine bestmögliche Versorgung von Krebspatienten: Das ist das Ziel einer neuen Stiftungsprofessur, die an der Uni Würzburg eingerichtet wird. Finanziert wird sie vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) haben am Freitag, den 18. September, eine weitere Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Demnach hat das LGL eine „Professur für klinische Epidemiologie von Krebserkrankungen“ ins Leben gerufen, die an der Medizinischen Fakultät der JMU am Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) angesiedelt ist. Bei der Vertragsunterzeichnung anwesend waren Professor Manfred Wildner, Leiter des Landesinstituts für Gesundheit am LGL, Unipräsident Alfred Forchel und Professor Peter Heuschmann, Vorstand des IKE-B.

Ziel der durch das LGL finanzierten und fachlich unterstützten Stiftungsprofessur ist es, eine individuelle und bestmögliche Versorgung der an Krebs erkrankten Patientinnen und Patienten zu erreichen. „Die Epidemiologie, also die Wissenschaft von der Häufigkeit und Verteilung von Krankheiten beziehungsweise Gesundheitszuständen sowie den sie beeinflussenden Faktoren in der Bevölkerung, kann hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten“, so Professor Wildner vom LGL.

Fast jeder zweite Deutsche erkrankt an Krebs

Tatsächlich erkrankt fast jeder zweite Deutsche im Laufe seines Lebens an Krebs, jedes Jahr werden in Bayern knapp 70.000 bösartige Krebsneuerkrankungen gemeldet, rund 6.800 sind es allein in Unterfranken. Diese – und viele weitere Zahlen – liefert das Bayerische Krebsregister, seit 2017 am LGL angesiedelt. Aus den dort gesammelten Daten lassen sich Antworten auf viele Fragen herauslesen: Welche Arten von Krebs treten besonders häufig auf, welche eher selten? Gibt es Regionen, in denen eine spezielle Krebsart überdurchschnittlich oft zu finden ist? Wie ist die Altersstruktur der Betroffenen? Wie sind ihre Überlebenschancen? Das Register liefert die entsprechenden Informationen.

Die Professur „Klinische Epidemiologie von Krebserkrankungen“ richtet nun ihren Blick auf detailliertere Untersuchungen zu den klinischen Verläufen einzelner Krebserkrankungen während der gesamten Behandlung. Sie ist gleichzeitig verbunden mit der Leitung des „Regionalzentrums Würzburg des Bayerischen Krebsregisters“ des LGL für die Region Unterfranken. Damit schlägt die neue Stiftungsprofessur eine wichtige Brücke zwischen Theorie und Praxis. Übergeordnetes Ziel ist es, den Ansatz der evidenzbasierten Medizin weiter zu stärken.

Die bestmögliche Versorgung – noch schneller als bisher

Dieser Ansatz betont die individuelle Situation eines erkrankten Menschen und sucht nach der jeweils bestmöglichen, wissenschaftlich abgesicherten Behandlung. Die intensive Zusammenarbeit von behandelnden Ärztinnen und Ärzten und den epidemiologischen Expertinnen und Experten des Krebsregisters bietet die Chance, fortlaufend Erkenntnisse zu den Behandlungsergebnissen im gesamten Krankheitsverlauf zu gewinnen. Die enge Zusammenarbeit mit der klinischen Versorgung soll dazu beitragen, eine individuell bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten noch schneller als bisher zu gewährleisten.

Die Professur wird mit bestehenden Einrichtungen der Universität und des Universitätsklinikums im Bereich der Tumorerkrankungen kooperieren, wie beispielsweise dem Comprehensive Cancer Center Mainfranken sowie dessen regionalem Netzwerk. „Mit der Stiftungsprofessur wird der Bereich Versorgungsforschung am Standort Würzburg weiter gestärkt. Durch die Initiierung von innovativen Versorgungsforschungsprojekten in der Region wird die Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten weiter verbessert“, so Professor Heuschmann vom IKE-B.

Erkenntnisse von überregionaler Bedeutung

Auch wenn die Erkenntnisse zunächst für die Region Unterfranken gewonnen werden und dort auch zeitnah umgesetzt werden können, fließen sie darüber hinaus auch überregional in die wissenschaftliche Diskussion und eine verbesserte Behandlung der verschiedenen Krebserkrankungen deutschlandweit und international ein.

Mit der neu zu besetzenden Professur betreten JMU und LGL kein Neuland. Schon seit mehreren Jahren kooperieren die beiden Einrichtungen bei den Themen Medizin und Gesundheit eng. So konnte im Jahr 2018 die erste solch einer sogenannten „Brückenprofessur“ die Arbeit erfolgreich aufnehmen: die Professur für Prävention und Gesundheitsförderung. Sie ist ebenfalls am Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie angesiedelt; ihr Inhaber, Professor Thomas Keil, ist gleichzeitig Leiter des Instituts für Kurortmedizin und Gesundheitsförderung am LGL in Bad Kissingen.
Stimmen zur Vertragsunterzeichnung

„Diese gemeinsame Professur schlägt nicht nur eine Brücke zwischen zwei Institutionen, sie ist auch eine Brücke in die Zukunft. Wir unterstützen damit eine bestmögliche Behandlung von Menschen mit Krebserkrankungen und freuen uns über diesen von JMU Würzburg und LGL erneut gemeinsam beschrittenen Weg.“ (Prof. Dr. Manfred Wildner, LGL)

„Mit dieser Brückenprofessur sollen neue Ansätze zur verbesserten Forschung von Krebsregistern entstehen. Hierzu zählt beispielsweise die Verbindung von Registerdaten mit der Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes durch die betroffenen Patientinnen und Patienten.“ (Prof. Dr. Peter Heuschmann, IKB-E)

„Es freut mich sehr, dass die Universität Würzburg und das Landesamt mit der zweiten Brückenprofessur ihre gegenseitige Beziehung ausbauen. Das neue Thema ‚Onkologie‘ passt sehr gut zur JMU und zum Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie. Ich bin mir sicher, dass die Zusammenarbeit dem Wohle der Universität, des Landesamts für Gesundheit und natürlich dem Wohle der Bevölkerung dienen wird.“ (Prof. Dr. Alfred Forchel, JMU)

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