Die Krebsforschung in Würzburg profitiert vom Engagement der Stiftung „Forschung hilft“. Hier entscheiden Bürger mit, für welche Projekte es Geld gibt. Die jüngste Spende für die Stiftung stammt aus einer Kunstaktion.Die Krebsforschung fordert der Wissenschaft eine Menge Kraft und noch mehr Geduld ab. Erfolge zeigen sich oft erst nach vielen Jahren.
„Wir brauchen einen langen Atem“, sagt Professor Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Nötig seien auch zuverlässige Finanzierungspartner, die über Jahre hinweg bei der Sache bleiben. Ein solcher Partner ist für die Würzburger Wissenschaft die Stiftung „Forschung hilft“, durch die sich Bürgerinnen und Bürger aus der Region an der Krebsforschung beteiligen.
Von der Diagnose Krebs sind zahlreiche Menschen betroffen. Jeder zweite Bewohner der westlichen Welt erkrankt laut Gabriele Nelkenstock, Vorstandsfrau der Stiftung, im Laufe seines Lebens an einer bösartigen Tumorerkrankung. Durch die eigene Familie, Freunde oder Nachbarn hat so gut wie jeder direkt oder indirekt mit der Thematik zu tun.
Krebserkrankte auch seelisch stärken
„Auch in meiner Familie sind zwei Personen an Krebs erkrankt“, sagt Claudia Amberger-Berkmann vom Würzburger Café Ottolina. Mit ihrem Geschäftspartner Davide Scarpa hat sie in diesen Tagen 1.980 Euro an die Stiftung gespendet. Das Geld stammt aus der Kunstaktion „Calore e colore“, die im Mai 2019 im Café stattfand.Claudia Amberger-Berkmann würde sich wünschen, dass es möglichst bald bessere Medikamente gegen Krebs gibt.
In Würzburg, das weiß sie über „Forschung hilft“, wird daran in rund 100 Projekten gearbeitet. Das macht Hoffnung. Gleichzeitig hält es die Gastronomin für wichtig, Menschen, die an Krebs erkrankt sind, seelisch zu stärken. Am Ende der Kunstaktion „Calore e colore“ ersteigerte sie ein farbenfrohes Bild, das sie nun dem Universitätsklinikum zur Verfügung stellt. Es soll im Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCCM) hängen und Erkrankten Mut machen.
Beirat der Stiftung entscheidet mit
Dass es die Stiftung „Forschung hilft“ gibt, zeuge davon, dass sich die Einstellung der Bevölkerung zur Krebsforschung gewandelt hat, betonte Gabriele Nelkenstock bei der Spendenübergabe: „Diese Sache geht uns alle an.“ Der Stiftung sei es deshalb auch nicht nur ein Anliegen, Geld zu sammeln: „Wir Bürgerinnen und Bürger wollen bei der Krebsforschung mitbestimmen.“ Das geschieht bei der Auswahl der eingereichten Projekte. Die werden zunächst von einem externen wissenschaftlichen Beirat begutachtet. Über den Stiftungsbeirat entscheiden aber am Ende Bürgerinnen und Bürger mit, welche der empfohlenen Projekte zum Zug kommen sollen.
Heilungschancen wurden verbessert
Laut Professor Ralf Bargou, Leiter des CCCM, wäre es nicht möglich, Krebsforschung allein aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren. Die Wissenschaft sei auf Geldgeber wie die Deutsche Krebshilfe oder eben die Stiftung „Forschung hilft“ angewiesen. Nicht zuletzt dank der Unterstützung solcher Förderorganisationen gelang es dem Mediziner zufolge in jüngster Zeit, die Heilungschancen bei verschiedenen Krebsarten zu erhöhen. Beispiele seien die akute Leukämie, metastasierende Lungentumore oder der schwarze Hautkrebs.
Erneut 100.000 Euro für Forschungsprojekte
Die Forschungssituation werde sich künftig dadurch weiter verbessern, dass der Freistaat ein Krebsforschungszentrum als gemeinsame Einrichtung aller medizinischen Fakultäten in Bayern gründet, berichtet Matthias Frosch. Dennoch bleibe die Stiftung „Forschung hilft“ für Würzburgs Krebsforschung wichtig. Sie unterstützt Projekte vor allem in der Startphase. Im November 2019, so Gabriele Nelkenstock, werden zum zweiten Mal über 100.000 Euro für erfolgversprechende Projekte ausgeschüttet.