„Seit der Londoner Arzt John Adams im Jahr 1853 das Prostatakarzinom erstmals histologisch identifizierte, ist viel passiert“, sagt die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG)¹. Damals von ihm noch als sehr seltene Krankheit bezeichnet, sei Prostatakrebs mit etwa 25 Prozent heute die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Jährlich würden etwa 12.000 bis 14.000 Männer in Deutschland daran versterben – und das bei circa 60.000 Neuerkrankungen im Jahr. Grund und Anlass für die Prostata Hilfe Deutschland e.V. und die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp die Vorsorgemuffel Männer in den Blick zu rücken. Bereits 2019 fand der erste Infotag zum Thema statt mit überraschend hoher Besucherzahl, rund 600 Interessierte kamen ins VCC. Am 9. Juli gibt es nun eine zweite Auflage. Denn steter Tropfen höhlt den Stein. „Prostatakrebs ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern“, erklärte Dr. Frank Schiefelbein, Würzburger Urologe, Mitgründer und Vorstandsmitglied der Prostata Hilfe Deutschland, bei der ersten Veranstaltung. „Die Aggressivität des Krebses bestimmt die Zukunft des Patienten.“ Umso wichtiger sei es, den Prostatakrebs rechtzeitig zu entdecken.
Daran habe sich nichts geändert. „Unser Ziel ist, ‚den Mann‘ über Möglichkeiten der Früherkennung und Diagnostik, über die Stadien der Erkrankung sowie über alle Therapieoptionen ausreichend zu informieren“, so Dr. Schiefelbein heute. Er ist überzeugt, „der Bedarf an Informationen ist groß“. Die Scheu vor dem Thema aber auch. Zudem habe Corona dazu geführt, dass Früherkennungsuntersuchungen in den letzten Jahren stark vernachlässigt wurden. „Das macht Medizinern große Sorge!“ Unter der Schirmherrschaft des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek informieren Expert-, Forscher- und Ärzt:innen daher erneut über die Erkrankung. Zu den diesjährigen Referent:innen gehören unter anderem Prof. Michael Flentje, Klinikdirektor der Strahlentherapie am UKW, Prof. Dr. Andreas Buck, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin der Universitätsklinik Würzburg, Dr. Knut Müller, Vorsitzender der Prostata Hilfe Deutschland und Dr. Frank Schiefelbein, Chefarzt der Urologie an der KWM-Missioklinik.
„Die Vogel Stiftung fördert medizinische Forschung und die Übertragung der Ergebnisse in das Gesundheitswesen, also in die direkte Anwendung zum heilsamen Nutzen der Menschen. Der Infotag Prostatakrebs leistet genau das: Aufklärung, Information und Beratung für die häufigste Krebsart bei Männern. Mit dieser nun zweiten Veranstaltung können wir auch für die wichtige Prostatakrebs-Vorsorge sensibilisieren und damit in der Region wirklich was bewegen“, kommentiert Mitveranstalter Dr. Gunther Schunk, Vorstandsvorsitzender der Vogel Stiftung. Und es dürfte abermals spannend werden. Denn: „In den letzten Jahren hat sich sehr viel getan“, so Schiefelbein. „Bei unserer Veranstaltung kann der Zuhörer wählen, welche Themen ihn besonders interessieren.“ Dieses Mal soll nicht nur über Prostatakrebs, sondern auch über die gutartige Prostatavergrößerung und deren Therapieoptionen gesprochen werden. Ein Operations-Roboter könne ebenfalls wieder besichtigt und in Aktion erlebt werden. Zukunftsgerichtet wird es beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). „KI und Digitalisierung spielen in der Medizin eine zunehmend wichtige und alltägliche Rolle“, erklärt Dr. Schiefelbein.
„Gerade im Bereich der Bildgebung hilft sie, die Befundung von radiologischer Bildgebung oder die pathologische Befundung zu verbessern. Auf unserem Infotag werden wir hierzu Beispiele geben.“ Die Präzisions-Onkologie der Zukunft, so der erfahrene Mediziner, werde nur durch den Einsatz von KI zu ermöglichen sein. Ebenso vertreten sind 2022 Krankenkassen, Dienstleister der Gesundheitsbranche, Medizintechnik-Unternehmen sowie ausgewählte Unternehmen mit Gesundheitskonzepten für Mitarbeiter:innen.
