Oh, wie süß …?

Vor- und Nachteile von Zucker-Alternativen im Überblick

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Birkenzucker ist eine von vielen Zucker-Alternativen in der heutigen Zeit.
Foto: ©depositphotos.com/@grafvision

Maximal zehn Prozent der Kalorienzufuhr sollte aus Zucker bestehen. Das empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation. „Viele Menschen allerdings essen mehr“, weiß die Würzburger Internistin Dr. Ann-Cathrin Koschker. Mit fatalen gesundheitlichen Folgen.

Inzwischen gibt es eine Reihe von Alternativen zum Haushaltszucker. Mit jeweils unterschiedlichen Vor- und Nachteilen, so die Leiterin der Diabetes- und Adipositas-Ambulanz im Würzburger Universitätsklinikum.Nicht alle Alternativen sind laut der Endokrinologin besser als Haushaltszucker.

Fruchtzucker zum Beispiel klingt zwar natürlich und „gut“: „Als Lebensmittelzusatz ist er unter gesundheitlichen Aspekten jedoch nicht günstiger.“ Eventuell könne er sogar die Entstehung von Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Gicht, erhöhte Blutfette, Fettleber und Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch stärker als Haushaltszucker begünstigen.

Was im Umkehrschluss nicht bedeute, dass Obst ungesund wäre: „Hier wird der Zucker ‚verpackt’, er ist eingebettet in Ballaststoffe.“ Zuckeraustausch- und Süßstoffe haben laut Dr. Koschker den Vorteil, dass sie der Entwicklung von Karies weniger Vorschub leisten: „Zum Teil wirken sie sogar präventiv.“ Studien zufolge könne Xylit möglicherweise sogar die Entstehung von Mittelohrentzündungen bei Kindern vorbeugen.

Koschker: „In größeren Mengen konsumiert, verursachen Zuckeraustauschstoffe allerdings oft Durchfälle. „Zahnfreundlich ist auch der quasi kalorienfreie Zuckeralkohol Erythritol. Er ist auch verträglicher als andere Zuckeralkohole. Der aufgenommene Zucker wird in diesem Fall unverändert wieder ausgeschieden, die Insulinausschüttung bleibt unbeeinflusst. Ob Süßstoffe gefährlich sind, darüber gebe es bis heute keine eindeutigen Studienergebnisse. Für Ann-Cathrin Koschker spricht nichts gegen eine gelegentliche Verwendung von Zuckeraustausch- und Süßstoffen: „Vor allem als Kaugummi oder in Bonbons.“

Es gebe allerdings Hinweise, dass sich das Geschmacksempfinden durch regelmäßigen Süßstoffkonsum verändert. Süßes Obst werde plötzlich nicht mehr als süß genug wahrgenommen. Eine weitere Alternative bietet seit Ende 2011 Stevia, ergänzt Sandra Hartl, Diätassistentin in der Missioklinik (Klinikum Würzburg Mitte).

Die European Food Safety Authority bewertete den pflanzlichen Süßstoff positiv. In toxikologischen Tests hätten sich keine krebserregenden, toxischen oder negativen Auswirkungen auf die Fortpflanzungsorgane oder das ungeborene Leben ergeben. „Letztendlich gilt beim Verzehr von Süßstoffen das Gleiche wie beim Konsum anderer Genussmittel“, meint die Ernährungsexpertin vom Missio: „Es kommt auf die Menge an.“

Wer zum Beispiel gerne Diätlimonade trinkt, muss sich nach ihrer Überzeugung nicht um seine Gesundheit sorgen. Zur Orientierung gebe es Richtlinien für die tägliche Aufnahme der verschiedenen Süßstoffe: „Die Gefahr, den jeweiligen Richtwert zu überschreiten oder auch nur zu erreichen, ist gering.“

Menschen, die abnehmen möchten, fänden in Süßstoffen eine gute Alternative zu Zucker. Ein gelegentliches Stück Würfelzucker im Kaffee sei auch nicht schädlich. Eine Meinung, die Sigrid Tauber von der Würzburger Klara-Oppenheimer-Schule teilt. „Haushaltszucker ist ein Lebensmittel und somit in vernünftigen Mengen sowie bei entsprechender Zahnpflege unbedenklich“, so die Betreuerin der Fachtheorie „Ernährung und Versorgung“.

Vorsichtig müssten jedoch Personen mit angeborenem Saccharase-Isomaltase-Mangel sein. Tauber: „Sie verdauen Haushaltszucker im Dünndarm nur schlecht.“ Auch für Silvia Popp, die im Kindergarten der Würzburger Erlöserkirche vollwertig kocht, ist alles eine Frage der Menge.

„Ich benutze für die Kita Rübenzucker in BioQualität“, berichtet sie. Er sei zwar nicht in großer Menge verfügbar: „Da wir aber insgesamt sehr wenig Zucker benötigen, hatten wir noch nie Probleme, ihn zu bekommen.“

Auf Süßstoffe wie Aspartam verzichtet Silvia Popp konsequent. Chemische Süßstoffe würden in keiner Weise in das Ernährungskonzept der Kita passen. Zuckerersatzstoffe wie Stevia verwendet Popp rein aus Kostengründen nicht.

Quelle: www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/suessstoffe-in-der-ernaehrung/?undefined=

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