Neuer Spezialist für Uro-Onkologie am Uniklinikum Würzburg

Prof. Dr. Hubert Kübler ist der neue Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie des Uniklinikums Würzburg

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Prof. Dr. Hubert Kübler, der neue Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie des Uniklinikums Würzburg, ist ein ausgewiesener Experte für Uro-Onkologie und die Arbeit mit roboterassistierten Chirurgiesystemen.
Foto: Barbara Knievel/Universitätsklinikum Würzburg

Prof. Dr. Hubert Kübler ist der neue Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie des Uniklinikums Würzburg. Der Experte für operative und medikamentöse Tumortherapie will die bestehenden Spezialgebiete seiner Klinik um zusätzliche Kompetenzen erweitern.

Anfang Januar dieses Jahres startete Prof. Dr. Hubert Kübler als neuer Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie des Uniklinikums Würzburg (UKW). Er trat damit die Nachfolge von Prof. Dr. Hubertus Riedmiller an, der nach 19 Jahren auf diesem Posten zum Jahresende 2016 in den verdienten Ruhestand ging.

„Angeworben“ wurde Prof. Kübler vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, wo er zuletzt als außerplanmäßiger Professor die Position des stellvertretenden Klinikdirektors der Urologischen Klinik und Poliklinik innehatte. Nach dem Medizinstudium in Ulm fand ein Großteil der bisherigen Karriere des heute 45-Jährigen an der TU München statt. In seiner Ausbildung unter Prof. Dr. Rudolf Hartung und anschließend unter Prof. Dr. Jürgen Gschwend lernte er unterschiedliche Schwerpunkte und Führungsstile kennen. Speziell unter Prof. Gschwend, der bundesweit ein hohes Renommee als Uro-Onkologe genießt, entwickelte Prof. Kübler eine besondere Expertise in der Krebsbehandlung. Mit der Zusatzweiterbildung „Medikamentöse Tumortherapie“ ergänzte er sein operatives Können auch um organonkologische Kenntnisse. Deutlich wird der von ihm über die Jahre aufgebaute uro-onkologische Expertenstatus unter anderem durch seine Mitarbeit im Arbeitskreis Onkologie der Deutschen Gesellschaft für Urologie und an der aktuellen S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Harnblasenkarzinoms.

Multimodale Krebstherapie stärken
Auf der Basis dieses breiten Wissens will sich Prof. Kübler in Würzburg in Zukunft verstärkt mit multimodalen Therapien um fortgeschrittene Tumore vor allem an Prostata, Blase und Niere kümmern. „Wir haben hier am UKW mit dem Comprehensive Cancer Center Mainfranken exzellente Strukturen für eine effektive interdisziplinäre Zusammenarbeit“, freut sich der neue Klinikdirektor. Außerdem eröffne die hiesige Early Clinical Trial Unit im deutschlandweiten Vergleich herausragende Möglichkeiten, auch völlig neue Therapien im Rahmen von Studien anzubieten.

Aufrüsten bei roboterassistierter Chirurgie
Neben seinem speziellen Know-how in der Krebsbehandlung ist Prof. Kübler zudem ein erfahrener Anwender roboterassistierter Chirurgiesysteme. In München konnte er bereits Erfahrungen mit dem modernsten Robotersystem sammeln und freut sich sehr, dass auch am UKW der derzeit vorhandene OP-Roboter bald durch dieses System ersetzt wird. „Im Vergleich zum bisherigen Gerät erleichtert die High-End-Maschine dem Operateur vor allem komplexe Operationen, wie zum Beispiel das simultane Entfernen der Niere und des gesamten Harnleiters. Und die Patienten profitieren natürlich weiterhin von den generellen Vorteilen der minimal-invasiven Chirurgie. Dazu zählen nur kleine äußerliche Schnittwunden, geringer Blutverlust und schnelle Wundheilung“, schildert Prof. Kübler.

Fusionsbiopsie für noch präzisere Diagnostik
Nach dem Willen des neuen Chef-Urologen soll seine Klinik auch bei der Diagnostik am Puls der Zeit bleiben. Beispielsweise soll zur Detektion des Prostatakarzinoms in Zukunft die Fusionsbiopsie eingesetzt werden. Dabei werden per Magnetresonanztomografie gewonnene Bildinformationen in Echtzeit mit der Darstellung der Prostata aus dem transrektalen Ultraschall kombiniert. „Mit diesem Verfahren können wir noch gezielter verdächtige Areale der Prostata erkennen, aus denen dann Proben entnommen werden“, beschreibt Prof. Kübler. Dadurch können nach seinen Angaben aggressive Karzinome leichter von harmloseren Tumoren unterschieden werden, bei denen unter Umständen gar keine unmittelbare Behandlung nötig ist, sondern ein regelmäßiges Überwachen ausreicht.

Neuer Schwerpunkt Andrologie
Das übergeordnete Ziel von Prof. Kübler ist es, die bestehenden Schwerpunkte der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie weiter zu pflegen und um zusätzliche Kompetenzen zu erweitern. „In diesem Zusammenhang bin ich froh, dass mit Dr. Arkadius Kocot und Dr. Gerd Ohnheiser der von Prof. Riedmiller aufgebaute Schwerpunkt bei der rekonstruktiven Urologie und Harnableitung auch nach dessen Pensionierung erhalten bleibt“, betont der Klinikdirektor. Für einen neuen Schwerpunkt brachte Prof. Kübler den auf andrologische Themen – wie die Implantation von Penisprothesen – spezialisierten Urologen Privatdozent Dr. Georgios Hatzichristodoulou aus München mit ans UKW. Und um auch die kleinen und kleinsten Patienten in Zukunft weiterhin kompetent behandeln zu können, soll die Kinderurologie am Würzburger Uniklinikum weiter entwickelt werden.

Immuntherapie als eines der Forschungsthemen
In Punkto Forschung ist Prof. Kübler unter anderem an der Weiterentwicklung immuntherapeutischer Ansätze interessiert. Er selbst hatte sich in den Jahren 2005 und 2006 während eines Forschungsaufenthalts in den USA – an der Duke University in Durham/North Carolina und der University of Florida in Gainesville – intensiv mit der zellulären Immuntherapie bei Prostata- und Nierenzellkarzinom beschäftigt. Prof. Kübler: „Auch wenn diese Ansätze vor allem aus Kostengründen weitgehend verlassen wurden, kann ich dennoch auf dem dabei gewonnenen Verständnis von immunologischen Vorgängen aufbauen. Deshalb würde ich gerne versuchen, am UKW eine urologische Forschung zur Immuntherapie mit Check-Point-Inhibitoren zu etablieren.“

Als weiteres spannendes Forschungsgebiet sieht er die Entwicklung von prädiktiven Biomarkern, also von Parametern, die im Rahmen einer personalisierten Medizin vorab anzeigen, welche Therapie bei welchem Patienten individuell das beste Behandlungsergebnis verspricht.

Neue Ideen auch für die Lehre
Auch in der Lehre plant Prof. Kübler einige Neuerungen: „In der Urologie gibt es ein ganze Reihe von Themen, wie zum Beispiel den Hodentumor, die sich sehr gut für interdisziplinäre Vorlesungen eignen. Hierzu würde ich gerne zusammen mit den Pathologen, Strahlentherapeuten und Onkologen das bestehende Angebot ausweiten.“

Außerdem will er schon die Medizinstudentinnen und -studenten stärker an die roboterassistierte Chirurgie heranführen. Nach seinen Erfahrungen können mit aktuellen Simulatorlösungen die manuelle Geschicklichkeit im Umgang mit diesen Technologien und das erforderliche räumliche Denken sehr gut geschult werden. Auch sonst befürwortet Prof. Kübler das Üben von Untersuchungs- und instrumentellen Techniken an Modellen. „Die Urologie ist ein Fach, bei dem man den Patienten in intimen Körperzonen nahekommt, zum Beispiel beim Legen eines Dauerkatheters. Um dies für die Patienten wie für die Ausführenden so angenehm wie möglich zu machen, werden wir zusammen mit der Medizindidaktik ein intensives Vorab-Simulatortraining installieren“, kündigt Prof. Kübler an.

Die Kontakte in seinen ersten Wochen am UKW bestätigten den „Neuankömmling“ jedenfalls in seinen oft interdisziplinär-kooperativ ausgerichteten Plänen. „Ich bin begeistert von den vielen bereits jetzt geführten konstruktiven und kollegial-freundschaftlichen Gesprächen. Ganz allgemein finde ich, dass am Uniklinikum Würzburg zwischen allen Berufsgruppen ein außergewöhnlich freundlicher Umgang gepflegt wird“, lobt Prof. Kübler.

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