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Individuelle und integrative Gesundheitsversorgung durch regionale Kooperation

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Gemeinsam für eine hochwertige und wohnortnahe Gesundheitsversorgung in Mainfranken (v.l.): Dr. Dieter Geis (Bayerischer Hausärzteverband) , Prof. Dr. Peter Deeg (Deegenberg-Klinik Bad Kissingen), Prof. Dr. Georg Ertl (Universitätsklinikum Würzburg), Landrat Thomas Bold und Åsa Petersson (Region Mainfranken GmbH), Sebastian Dresbach (Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen), Prof. Dr. Stefan Störk (DHZI). Foto: Rudi Merkl

„In Zeiten des demografischen Wandels kommt der Sicherstellung einer flächendeckenden klinischen und ärztlichen Versorgung eine zentrale Bedeutung zu“, sagt Asa Pettersson, Geschäftsführerin der Region Mainfranken GmbH.

Sie sei nicht zuletzt Garant für gesellschaftliches Wohlergehen und Wohlstand. Vor diesem Hintergrund würden Kooperationen und Netzwerke immer wichtiger, denn so entstünden neue Formen der Zusammenarbeit bei der medizinischen Versorgung und der Gesundheitsstärkung.

Dass eine wohnortnahe und hochwertige Gesundheitsversorgung durch regionale Kooperation gelingen kann, zeigte das 4. Mainfränkische Gesundheitssymposium des Fachforums Gesundheit im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) des Uniklinikums Würzburg.

Integrativ und individuell

Einen Einblick gab unter anderem Prof. Dr. Georg Ertl. Er legte dar, wie das DZHI in einem Partnernetzwerk aus Hausärzten, Kardiologen und Kliniken, Herzpatienten ein integratives und individuelles Behandlungskonzept bietet. „52 Prozent unserer Patienten hatten mehr als sechs Begleiterkrankungen, der Niere, der Lunge, Blutarmut, Denkstörungen, Depressionen oder andere“, beschreibt der ärztliche Direktor der Uniklinik die Herausforderung anhand der Situation in Würzburg.

Er ist überzeugt: „Kooperationen geben einerseits wichtige Impulse für wissenschaftliche Projekte, andererseits erreichen sie eine Verbesserung der Versorgung der Patienten.“ Prof. Dr. Stefan Störk, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des DZHI, stellte die Bedeutung der Versorgungsforschung heraus.

Herzinsuffizienz sei eine „Epidemie“, die rund 20 Prozent der älteren Bevölkerung beträfe. Die Ziele für Würzburg seien deshalb klar. Unter anderem werde eine intensive Betreuung der Patienten durch speziell geschulte Krankenschwestern (Nurses), ein verbessertes Schnittstellenmanagement und eine Entlastung der Ärzte durch Übernahme delegationsfähiger (patientennaher) Aufgaben durch geschultes Personal angestrebt.

Informationslücken schließen

Auch der niedergelassene Kardiologe Dr. Hinrik Strömer pflichtet bei: „Prognose und Lebensqualität lässt sich durch die adäquate Behandlung erheblich verbessern.“

Er beschreibt das Problem der fehlenden Informationsübermittlung im medizinischen Alltag. Diese reichen von Patienten, die Unterlagen nicht mitbringen oder sich nicht an Pläne halten, bis hin zu Kollegen, die wichtige Informationen nicht an den Kardiologen übermitteln. Diesen Kreis aufbrechen will das Qualitätssicherungsprojekt „Heart Failure Bavaria“.

Es dokumentiert die Versorgungsqualität herzinsuffizienter Patienten bei niedergelassenen Kardiologen in Bayern – auch in Würzburg. Ziele sind hier unter anderem standardisierte Behandlungspfade für vordefinierte Patientengruppen, die Absprache von Zuständigkeiten, die Optimierung der Kommunikation, eine Einbindung von nichtärztlichem Personal etwa durch eine telefonische Betreuung sowie das Vermeiden unnötiger Krankenhauseinweisungen und Facharztzuweisungen.

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