Mit sauberem Wasser gegen eine tückische Krankheit

Die Stadt Würzburg und das Missionsärztliche Institut kämpfen gemeinsam gegen die Schistosomiasis in der Partnerstadt Mwanza

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Vielen ist es bekannt, dass sich die Stadt Würzburg in Mwanza, Tansania
(seit 1966 Partnerstadt) kontinuierlich engagiert. In den letzten Jahren
war es eine ganze Reihe an Projekten, die durch die Stadtverwaltung mit
der finanziellen Unterstützung von Engagement Global und des
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ) durchgeführt wurden. Dazu gehören beispielsweise Installationen
von Photovoltaikanlagen an öffentlichen Gebäuden, Fischerlampenprojekt
auf dem Victoriasee, Weiterentwicklung des „Nachhaltigen Tourismus“ und
nicht zuletzt insgesamt drei Bohrungen, die den Zugang zum sauberen
Wasser ermöglichten. Das letzte Thema, Anspruch auf sauberes Wasser ist
ein wichtiges und in den politischen Zielsetzungen der Vereinten
Nationen (UN) definiertes. Die Stadt Würzburg und Oberbürgermeister
Schuchardt hatten sich bereits in mehreren Projekten für bessere
Trinkwasserversorgung in der Partnerstadt Mwanza eingesetzt. Auch aus
diesem Grund entstand die Idee gemeinsam mit dem Missionsärztlichen
Institut in diesem Bereich ein Projekt zu entwickeln und Fördermittel zu
beantragen. Nach vielen Gesprächen und Vorbereitungen wurde der
Projektantrag bei Engagement Global eingereicht und am 07.11.2018
bewilligt. Die Schirmherrschaft für das Projekt übernahm
Oberbürgermeister Schuchardt, dem die Verbesserung der
Lebensbedingungen der Menschen in Mwanza eine Herzensangelegenheit ist.

Das Projektziel ist die Bekämpfung der tropischen Krankheit
Schistosomiasis auch als Bilharziose bekannt. Die Tropenkrankheit wird
von Saugwürmern verursacht, die in an den Ufern von Gewässern zu finden
sind. Es handelt sich um einen parasitär lebenden Pärchenegel. Einer WHO
Schätzung nach sind von der Krankheit über 200 Millionen Menschen
weltweit betroffen. Besonders stark ist die Verbreitung in der Region
rund um den Victoriasee, an dessen Ufer auch Uganda und Kenia liegen.

Das Schistosomiasis-Projekt der Stadt Würzburg und des
Missionsärtzlichen Instituts zur Bekämpfung der Krankheit wurde auf
der Insel Ijinga (ca. 40 Kilometer östlich von Mwanza) durchgeführt.
Dabei ging es primär darum, den insgesamt 2.500 Inselbewohnern durch den
Bau eines Wasserreservoirs den Zugang zu sauberem Wasser zu
gewährleisten. Das Wasser aus dem neu errichteten Betonwassertank (90
Tausend Liter) soll den direkten Kontakt mit dem Wasser im See
verhindern. Denn im See lauert die Gefahr sich anzustecken. An der
Bekämpfung der Krankheit und deren Folgen arbeiten Dr. Andreas Müller
(Missionsärztliches Institut Würzburg) und Dr. Humphrey Massigo (Bugando
Hospital Mwanza) seit vielen Jahren.

Die Stadt Würzburg ermöglichte mit einem dreiköpfigen Team und einem
Projektmanager in Mwanza den Bau des Wassertanks, der Wasserleitungen
mit einer Länge von ca. 2.3 Kilometern und insgesamt sieben
Wasserentnahmestellen. Das Wasser wird mit Hilfe einer solarbetriebenen
4-kW-Pumpe aus dem See durch die Leitungen in Richtung Wasserreservoirs
befördert. Gereinigt wird es durch Sedimentation und Chlor. Der
Wassertank ist auf einem Berg platziert, und somit fließt das Wasser in
die niedriger gelegenen Dörfer. Zudem wurden mehrere „Change Management
Trainings“ durchgeführt mit dem Ziel, ein Problembewusstsein und in
Folge eine Verhaltensänderung in der Bevölkerung zu erreichen.

Nach rund drei Jahren Laufzeit konnte das Projekt im November 2021
offiziell eingeweiht werden und das Wasserreservoir an die Bevölkerung
der Insel Ijinga übergeben werden, die sich künftig um die nachhaltige
Nutzung und den Erhalt der Anlage kümmern wird. Oberbürgermeister
Schuchardt war bei der Einweihung selbst anwesend und lobte die
Zusammenarbeit aller Beteiligten und vor allem die Mitarbeit der
örtlichen Bevölkerung. In einer emotionalen Rede wandte er sich
direkt an die Dorfbewohner: „Ich wünsche mir, dass die Schistosomiasis
im Leben der Kinder, die in den kommenden Jahren auf Ijinga geboren
werden, keine Rolle mehr spielt. Ich möchte, dass wir diese Krankheit
hier lokal besiegen und das Projekt auf Ijinga als Beispiel und Vorbild
für viele weitere Projekte dient.“

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