Kürbis, Melone & Co.

Familienangelegenheiten: Birte Willems und Claudia Süssenguth über Kürbisgewächse

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Vielfalt ist Trumpf! Für Kürbisgewächse scheint das besonders zu gelten. „Sie umfassen etwa 800 Arten in circa 130 Gattungen“, weiß Oecotrophologin Birte Willems. „Zu ihnen zählen Kürbis, Gurke und Melone sowie die Zucchini, eine Unterart des Gartenkürbisses.“ Auf unseren Tellern landet vielerorts der Hokkaido. „Der orange-rote Kürbis mit dem leuchtenden Fruchtfleisch ist vor allem so beliebt, weil man ihn für die Zubereitung nicht schälen muss.“ Und vielseitig ist er obendrein, so Claudia Süssenguth, Inhaberin des Bioladens Lollo Rosso. „Er ist unkompliziert in der Zubereitung und eignet sich besonders für Suppen, Chutneys oder als Füllung.“ Was nicht so geläufig ist: „Er kann auch roh gegessen werden“, ergänzt Willems. Wertvoll seien ihr zufolge auch die Kerne. „Kürbissamen enthalten viele gesundheitlich wertvolle ungesättigte pflanzliche Fettsäuren wie Linolsäure und Ölsäure.“

Kürbisse sind also nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund. „Das leuchtende Gelb oder Orange zeigt, dass Kürbis reich an Carotinoiden ist. Dazu zählen Stoffe wie Beta-Carotin und ­Lutein, die ­antioxidativ wirken und somit freie Radikale im Körper auffangen können. Lutein hat Eigenschaften, die für die gesunden Augenfunktionen wichtig sind“, erklärt die Oecotrophologin. Daneben enthalte Kürbis unter anderem Vitamin C, Eisen und Kalium, so Claudia Süssenguth. Und Letzteres, so Willems, spiele eine Rolle bei der Weiterleitung von Nervenimpulsen und sei somit von Bedeutung für Muskelkontraktionen, Herzfunktion und die Regulation des Blutdrucks. Für den therapeutischen Gebrauch komme bevorzugt der Steirische Ölkürbis zum Einsatz. „In der Apotheke gibt es die ganzen Samen, Granulate oder Fertigarzneimittel mit Kürbisextrakt. Sie wirken bei gutartigen Prostatabeschwerden und dienen in der Medizin zur unterstützenden Behandlung von Funktionsstörungen der Blase.“ Die Heilkraft, so Willems, beruhe wahrscheinlich auf sogenannten Phytosterolen, die nur im Arzneikürbis in ausreichender Konzentration vorhanden seien. „Gegen bakterielle Infekte wirken die Präparate nicht.“

Besonders lecker sind Honigmelonen. Sie sind eine Art aus der Gattung der Gurken und daher mit der Gurke näher verwandt als mit der Wassermelone. Sie sind wie alle Melonen sehr wasserhaltig und enthalten etwa zwölf Gramm Kohlenhydrate pro 100 Gramm. „Zu den Inhaltsstoffen zählen Kalium, Vitamin C und Provitamin A“, so Claudia Süssenguth. Provitamin A, ergänzt Birte Willems, werde im Körper zu Vitamin A umgewandelt und sei für das Zellwachstum, die Funktion des Immunsystems, des Sehvorganges und der Haut- und Schleimhautgesundheit wichtig. „Vitamin C wiederum wird unter anderem gebraucht zum Aufbau des Bindegewebes (Kollagen), der Knochen und der Zähne. Außerdem wirkt es antioxidativ und schützt die Zellen und Moleküle im Körper vor Schäden.“ Am beliebtesten hierzulande ist die Wassermelone. Die rötliche Färbung verdankt sie dem Antioxidans Lycopin. „Lycopin ist ein sogenannter Radikalfänger und fungiert im Sommer als kleiner Sonnenschutz, weil es die Körperzellen vor Oxidation und Schädigung schützt“, so Willems. Die Wassermelone enthalte außerdem die Aminosäure Citrullin, welches Herz und Kreislauf stärke, die Blutgefäße entspanne und so den Blutdruck senke.

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