Kuchen im Glas

Die „Weiberwirtschaft“ in Würzburg plädiert für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln

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Doris Betz-David, Chefin der „Weiberwirtschaft“ Foto: ©Schmelz-Fotodesign

Doris Betz-David, Chefin der „Weiberwirtschaft“
Foto: ©Schmelz-Fotodesign

Eierlikör-, Zitronen-, Walnuss-, Mohnkirsch-, Paranuss-Mandel- und seit neuesten auch Silvanerkuchen füllen die Regale in der Weiberwirtschaft in Grombühl.

Nicht zu vergessen Schoko-Malheur von hell bis dunkel.

Sie sind nicht nur schön anzusehen und wie zu Großmutters Zeiten mit feinen, reinen und regionalen Zutaten gebacken, sie lassen sich auch gut aufbewahren, weil sie alle in Gläsern gebacken werden.

„Ich hatte einfach keine Lust mehr auf das große Wegschmeißen“, erklärt die Chefin der „Weiberwirtschaft“, wie es zu der Geschäftsidee, alles im Glas zu produzieren, gekommen ist.

„Wir hatten früher ein Hotel: Viele Feiern und Tagungen, das ganze Büffet voller Kuchen und Torten und dann schmeißt man die Hälfte weg“, so Betz-David.

„Das wollte ich nicht mehr“. Das ist der eine Grund. Der andere ist eine Lebensmittel-Unverträglichkeit der Inhaberin auf fast 60 verschiedene Lebensmittel. Diese hat sie zum Umdenken und Neudenken veranlasst.

Auf der Suche nach Alternativen für sich, hat sie auch welche für uns alle gefunden.

Alle Kuchen im Glas werden beispielsweise nur mit Dinkelmehl gebacken: „Es ist meiner Ansicht nach der verträglichere und gesündere Korn“, so die ehemalige Hotelchefin der Daxbaude in Versbach.

Einige Kuchen sind sogar ganz ohne Mehl – nur mit Nüssen und Saaten. Nah dem Backdatum sind die Kuchen mindestens drei Monate haltbar, wobei das so eine Sache mit dem Haltbarkeitsdatum ist…!

Wir verlassen uns ja nicht mehr auf unsere eigenen Sinne (Riechen, Fühlen, Schmecken), sondern auf ein meist maschinell aufgedrucktes Datum, das uns als Lebensmittel-Navi dient.

Ungeprüft werfen wir oft gute Lebensmittel in den Müll, ohne uns von ihrem „Verfall“ selbst überzeugt zu haben.

„Einmal hatten wir Kuchen im Lager vergessen, die waren über ein Jahr alt und immer noch gut!“, berichtet Doris Betz-David aus ihrer vierjährigen Produktionserfahrung mit dem „Gläsles-Zeugs“, wie die Mädels der „Weiberwirtschaft“ ihre Idee liebevoll nennen.

Apropos „Weiberwirtschaft“. Einen Quotenmann gibt es dann doch – und der kocht sogar, Wolfgang Betz, der Mann der Chefin.

Denn die „Weiberwirtschaft“ ist nicht nur ein Label für reinen und nachhaltigen Genuss im Glas, sondern auch ein Speiselokal mit besonderer Karte: Im März ist das Motto „Asien“, im April „Ostern“ und im Mai „Spargel“.

Aber alles ein wenig anders, als man sich das so vorstellt.

Kuchen als Nachtisch gibt es im Lokal natürlich auch – aber selbstverständlich aus dem Glas.

INFO: Die „Weiberwirtschaft“ hat Dienstag bis Donnerstag von 11 bis 23 Uhr geöffnet und immer am letzten Wochenende im Monat, Freitags und Samstags ab 17 Uhr.

www.dieweiberwirtschaft.de

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