Kinder sicher auffangen

World Childhood Foundation und Region Mainfranken GmbH nehmen sich Flüchtlingskindern an

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I. M. Königin Silvia von Schweden hat 1999 die Childhood Foundation gegründet und setzt sich seitdem weltweit für die Verwirklichung von Kinderrechten ein. Besonders freue sie sich, dass die Region Mainfranken GmbH zusammen mit 12 weiteren Unternehmen in Würzburg als erste die Childhood-Ausbildungscharta unterzeichnet hat, so die schwedische Königin. Foto: Jens Rötzsch/World Childhood Foundation

I. M. Königin Silvia von Schweden hat 1999 die Childhood
Foundation gegründet und setzt sich seitdem weltweit für
die Verwirklichung von Kinderrechten ein. Besonders freue
sie sich, dass die Region Mainfranken GmbH zusammen
mit 12 weiteren Unternehmen in Würzburg als erste die
Childhood-Ausbildungscharta unterzeichnet hat, so die
schwedische Königin. Foto: Jens Rötzsch/World Childhood Foundation

Wir kennen das Szenario, wenn kleine Kinder vom Beckenrand ins Wasser springen oder herunter von einer Mauer, die so hoch ist wie sie, getrieben von einem grenzenlosen Urvertrauen: Da unten steht schon jemand, der mich sicher auffängt.

Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UMF), die in Deutschland ankommen, haben vor und während der Flucht aus ihrer Heimat so viele traumatische Situationen erlebt, dass von diesem kindlichen Urvertrauen nicht mehr viel übrig ist:

„Einige haben gesehen, wie Familienangehörigen der Kopf abgeschlagen wurde, andere haben auf der Flucht erfahren, dass es Nahrung und Weitertransport nur gegen Sex gibt und einige junge Mädchen müssen hier nun das Kind ihres Vergewaltigers zur Welt bringen“, berichtet Professor Dr. Jörg M. Fengert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie auf der Childhood Fachtagung „Ein sicherer Ort für Flüchtlingskinder – Hilfe und Zukunft“ in Würzburg.

Manche UMF zeigten eine erstaunliche Resilienz gegenüber ihren entwicklungswidrigen Bedingungen, häufig bestünden jedoch ernste psychische Störungen, so der Ärztliche Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychatrie/Psychotherapie des Uniklinikums Ulm Dr. Fengert.

Die Willkommenskultur, die sie hier erfahren sei toll, aber es braucht mehr, nämlich oft jahrelange psychologische Betreuung der UMFs, damit sich diese wieder sicher fühlen und auf Zukunft einlassen können.

Keine Perspektive zusammen mit der Angst den Krieg nicht zu überleben brachte und bringt immer noch beispielsweise syrische Eltern dazu, ihr letztes Erspartes für die Flucht ihrer Kinder zu geben.

Der Preis ist hoch – dort wie hier! Childhood und die Region Mainfranken GmbH versuchen durch ihre Kooperation, Perspektiven für junge Flüchtlinge zu schaffen.

Anlässlich der Fachtagung wurde eine Ausbildungscharta ins Leben gerufen, die bereits von 13 Unternehmen der Region unterzeichnet wurde, um dem Fachkräftemangel in Mainfranken entgegenzuwirken und jugendlichen Flüchtlingen berufliche Perspektiven zu eröffnen.

Vielleicht stellt sich dann ja auch wieder das Gefühl ein, da unten steht jemand, der fängt mich sicher auf…

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