Jenseits des Schäfchenzählens

Faktoren, die Schlafen zur Erholung für den Körper werden lassen

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„Der Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr,“ wusste schon der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer (1788 – 1860). Ins Heutige übersetzt bedeutet der Umkehrschluss: „Wer schlecht schläft, hat ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krankheiten wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, Arteriosklerose, Stress und Übergewicht oder auch Diabetes-Erkrankungen. Neuere Forschungen zeigen sogar, dass Schlafprobleme Auslöser von Depressionen sein können“, so die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)¹. Der JMU zufolge gebe es jenseits des Schäfchenzählens durchaus verhaltenstherapeutische Ansätze zur Behandlung von Schlafstörungen, deren Wirksamkeit auch nachgewiesen seien. Derzeit mangele es noch an systematischen Anwendungen dieser Ansätze in der klinischen Praxis. An einem solchen Therapieprogramm arbeiten Wissenschaftler:innen um Prof. Andrea Kübler im Arbeitsbereich Interventionspsychologie der JMU. Hier können Patient:innen körperliche, kognitive und psychische Anzeichen für Erschöpfung und Müdigkeit besser deuten lernen – und so unterscheiden, welche davon lediglich ein Ruhebedürfnis oder tatsächliche Einschlafbereitschaft signalisieren.

Auch der Umgang mit nächtlichem Grübeln wird im Rahmen des Therapieprogramms erlernt: „Der Teufelskreis aus Sorgen um Erschöpfung und reduzierter Leistungsfähigkeit am nächsten Tag, angespanntem Wachliegen und darauffolgender Tagesmüdigkeit soll durchbrochen werden.“ Schlafberater Gerhard Ankenbrand aus Bad Brückenau widmet sich dem Thema „Gesunder Schlaf“ bereits seit Jahrzehnten (die Lebenslinie berichtete). Er verweist auf den Schlafforscher und Schlafmediziner Prof. William C. Dement von der Stanford Universität, der laut Ankenbrand schon vor mehr als 15 Jahren feststellte: „Schlaf entscheidet zu über 90 Prozent über Wohlbefinden und Gesundheit.“ Hier liegt Ankenbrand zufolge jedoch die Crux: „Die meisten Menschen wissen zwar, dass gesunder Schlaf elementar wichtig für die Gesundheit ist. Aber den Wenigsten ist bewusst, was das bedeutet.“ Vielleicht spüre der ein oder andere die Auswirkungen mangelnder Schlafqualität in Form von ständiger Müdigkeit, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen, Rücken- und Gelenkschmerzen oder anderen körperlicher Beschwerden. In kostenlosen Seminaren vermittelt er daher Interessent:innen Impulse und zeigt Wege, wie Schlafqualität verbessert und so die Regeneration des Körpers in der Nacht ermöglicht werden könne. Der thematische Bogen ist weit gespannt. Es geht um den Einfluss des Schlafes auf unsere Gesundheit, Störungen des Schlafes und deren Auswirkungen.

Auch die Ergonomie des Bettes ist Thema. Hier betont der Schlaf-Coach: „Hart liegen ist definitiv ungesund.“ Auch Wasser- und Boxspringbetten hält er für „keine gute Idee“. „Eine orthopädisch sinnvolle Schlafunterlage muss den Körper bei jedem Gewicht und in jeder Lage optimal tragen und gleichzeitig der Wirbelsäule die anatomisch richtige Lage erlauben“, so Ankenbrand, der ein Verfechter des „Schräg Schlafens“ ist. Und das bitte in den richtigen, natürlichen Materialien. „Weichmacher und Chemie haben im Bett nichts verloren, ebenso wenig wie Metalle“, so Ankenbrand. Gleiches gilt für Störfelder am Schlafplatz in Form von Elektrosmog und Strahlung². „Gut schlafen hängt von einem lebensfreundlichen Schlafambiente aus naturbelassenen, metallfreien und möglichst schadstoffarmen Materialien ab.“ Der Fachmann sensibilisiert auch für das Themenfeld „Hausstaub/Milbe“ und verrät, wann es Zeit ist, eine Matratze zu entsorgen. „Jeder kann am Ende seine Schlüsse ziehen und damit beginnen, eigene, persönlich sinnvolle Maßnahmen umzusetzen“, sagt Ankenbrand. „Auch viele kleine Schritte führen am Ende zu einem gesunden, erholsamen Schlaf. Ich versuche, das Rüstzeug an die Hand zu geben.“

Quellen:
¹https://www.med.uni-wuerzburg.de/aktuelles/meldungen/single/news/therapie-gegen-schlaflosigkeit-gesucht/,
²https://www.ks-protect.de/elektrosmog-ratgeber/elektrosmog-studien/cherry-studie.html

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