Hauptpreis für Oliver Kurzai

Für seine Arbeit über krankheitserregende Pilze wurde der Würzburger Mediziner Prof. Oliver Kurzai ausgezeichnet

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Für seine Arbeiten über krankheitserregende Pilze wurde der Würzburger Professor Oliver Kurzai ausgezeichnet: Er erhielt den Hauptpreis der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie.

Professor Oliver Kurzai ist Experte für Pilzinfektionen. An der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg leitet er seit 2017 den Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Mykologie. Gleichzeitig ist er Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen. Das ist die deutschlandweit wichtigste Anlaufstelle für Ärzte, die Hilfe bei der Diagnose und Behandlung dieser Erkrankungen benötigen.

Für seine Arbeiten über Candida, Aspergillus und andere krankheitserregende Pilze wurde Kurzai jetzt ausgezeichnet: Er erhielt den mit 4.000 Euro dotierten Hauptpreis der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM). Überreicht wurde ihm die Auszeichnung am 8. März 2020 auf der Jahrestagung der Gesellschaft in Leipzig. Der Preis ist für herausragende Forschende vorgesehen, die auf aktuellen und zukunftsträchtigen Gebieten arbeiten.

Infektionsmodelle entwickelt

Oliver Kurzai beschäftigt sich schwerpunktmäßig damit, wie das Immunsystem des Menschen auf krankmachende Pilze reagiert. Hierzu hat er Zellkulturmodelle entwickelt, in denen sich die Aktivierung von Immunzellen durch Pilze – vor allem durch Candida- und Aspergillus-Arten – analysieren lässt.

Eine wichtige Weiterentwicklung in seinem Labor war das sogenannte Vollblut-Infektionsmodell. Damit ist es möglich, während der Infektion die Wechselwirkungen von Immunzellen untereinander und mit löslichen Blutserumfaktoren zu untersuchen.

Auf Basis der hiermit erhobenen experimentellen Daten entwickelte Kurzai in Kooperation mit Bioinformatikern virtuelle Infektionsmodelle. Damit konnte der JMU-Forscher unter anderem zeigen, welche Unterschiede es in der Immunerkennung von Candida albicans und Candida glabrata gibt.

Vernetzt mit Klinik und Beratung

Kurzai hat das Spektrum der Erreger, die er erforscht, in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert. Es umfasst neben Candida und Aspergillus mittlerweile auch vernachlässigte Erreger wie Mucorales und Fusarium.

In der Laudatio hebt die DGHM besonders hervor, dass der Preisträger die Grundlagenforschung mit angewandter klinischer Forschung und Beratung vernetzt und so einen direkten Beitrag zur Patientenversorgung leistet. Kurzai hat seine Ergebnisse in bislang 129 Veröffentlichungen publiziert. Bereits 2002 wurde er mit dem Becton-Dickinson-Dissertationspreis ausgezeichnet, 2008 dann mit dem Förderpreis der DGHM.

Werdegang des Preisträgers

Oliver Kurzai (44) hat an der JMU Humanmedizin studiert und wurde hier auch promoviert. Im Jahr 2006 schloss er seine Facharztausbildung auf den Gebieten Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ab; 2008 habilitierte er sich in Medizinischer Mikrobiologie. Im Jahr darauf wechselte er nach Jena: An der dortigen Universität und am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) lehrte und forschte er als Professor für Fungal Septomics.

2017 wurde Kurzai auf den Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Mykologie der Universität Würzburg berufen. Hier ist er, zusammen mit Professor Matthias Frosch, Vorstand des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie. Gleichzeitig blieb er Forschungsgruppenleiter am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut in Jena.

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