Happy Holiday to you

Apotheker Dr. Helmut Strohmeier gibt Ratschläge, wie man gesund erholsame Tage verbringt

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©Schmelz Fotodesign

Laut einer ADAC-Studie1 ist 2023 die Reiselust der Deutschen so hoch wie schon lange nicht mehr, aber auch das Sicherheitsbedürfnis. Leider beschränken sich Vorsichtsmaßnahmen eher auf Buchungsarten und Stornobedingungen, weniger auf die Gesundheit. Welche Standardvorkehrungen sollten Reisende treffen, sprich: Was sollte man als Reise-Apotheke bei jeder Reise – egal wie lange oder wohin – im Gepäck haben, wollten wir von Dr. Helmut Strohmeier, Inhaber der Theater-Apotheke in Würzburg, wissen. Um die „Big Five“ (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard) gesund beobachten zu können, brauche es die „Big Seven“ in der Reiseapotheke, die da wären: Medikamente gegen Durchfall und Übelkeit, Schmerzmittel, Mückenschutz, Desinfektions- und Sonnenschutzmittel, Nasenspray und Verbandsmaterialien (Pflaster, Mullbinden, sterile Kompressen, Schere). Ist ein Rad- oder Tauchurlaub geplant, müsse noch individuell mit Augen- oder Ohrentropfen aufgestockt werden, so Dr. Strohmeier. „Darüber hinaus sollten natürlich die regelmäßig einzunehmenden Medikamente in ausreichender Anzahl mitgenommen werden, da es nicht sicher ist, ob diese in der Urlaubsdestination zu bekommen sind.“ Diabetiker:innen, die sich spritzen, sollten ihr Insulin in einer Thermobox mitführen, um Unterkühlung oder Überhitzung des Hormons zu vermeiden (Insulin sollte bei einer Temperatur von zwei bis acht Grad Celsius aufbewahrt werden, nicht einfrieren!), so der Pharmazeut. Heparin sei ein bisschen „pflegeleichter“, dieses vertrage bis zu 25 Grad. „Bei dem Wechsel in eine andere Zeitzone mit größerer Zeitverschiebung, müssen Frauen aufpassen, die die Anti-Baby-Pille nehmen. Diese muss alle 24 Stunden eingenommen wegen, egal was der Zeiger am Urlaubsort anzeigt.“ Sonst könne es zu einem nicht geplanten Urlaubsmitbringsel im Gepäck kommen, scherzt der Fachapotheker. Um sich für größere und auch kleinere Malaisen im Urlaub zu wappnen, rät er auf jeden Fall zu einer Auslandskrankenversicherung, die man schon für wenige Euros Jahresbeitrag bekomme. Der Auslandskrankenschein helfe meist nicht viel weiter, da man auch in Ländern der EU gerne auf Barzahlung mit anschließender Erstattung im Heimatland bestehe, so Helmut Strohmeier. Bei Reisen in exotische Länder gelte es, sich zudem über etwaige Pflichtimpfungen zu informieren: „Hier kann der Hausarzt, der Apotheker oder auch das Tropeninstitut in der Würzburger Missioklinik beratend zur Seite stehen.“ Und wie lange man sich in einem entsprechenden Risikogebiet aufhält, spiele dabei keine Rolle: „Mann (oder Frau) kann sich auch in zwei Tagen eine Hepatitis oder Typhus holen“, weiß Dr. Strohmeier. „Wer ins tropische Afrika in Länder wie Kenia, Sansibar, Uganda oder etwa Äthiopien reist, benötigt sogar bis zu neun Impfungen.“ Hier solle, um seinen Körper nicht überzustrapazieren, mindestens vier Wochen vor Reisebeginn mit den Impfungen begonnen werden, rät der Apotheker. Denn nicht alle Impfungen können auch mit anderen verabreicht oder müssen mehrmals gegeben werden. „Da viele tropische Krankheiten (Malaria, Chikungunya-Fieber, Dengue-Fieber, Gelbfieber, Japanische Enzephalitis, West-Nil-Fieber und Zika-Virus-Infektionen) durch Mücken übertragen werden, sollten Mückenschutz für die Haut, lange Hosen und Ärmel bei der Kleidung sowie ein Moskitonetz für die Nacht in vielen Destinationen kein „nice to have“, sondern ein „must-have“ sein!“ Der beste Schutz sei immer noch die Prophylaxe! Das A und O guter Vermeidungsstrategien für Krankheiten seien allgemeine Hygieneregeln. Vor allem in südlichen Gefilden gilt die Devise: „Peel it, cook it or forget it“ („Schäl es ab, koch es oder vergiss es). Und auch bei Getränken sei Vorsicht geboten: „Aus keiner geöffneten Flasche trinken, keine kalten Getränke und keine Getränke mit Eiswürfeln“, warnt Dr. Strohmeier. Last but not least sollte man, wo auch immer es hingeht, Händehygiene groß schreiben: „Beim Waschen zwei Mal ‚Happy Birthday to you‘ singen oder auch ‚Happy Holiday to you‘, dann erst sind die Hände sauber!“ In diesem Sinne einen erholsamen und gesunden Start in den Urlaub!

Quelle: 1www.adac.de/verkehr/standpunkte-studien/mobilitaets-trends/tourismusstudie-reisen-corona/

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