„Essbare Blüten mit Bio-Fenchelessig und Bio-Kräuteröl“

Kulinarischer Genuss gefertigt aus der Saatgut-Werkstatt und dem Kräutergarten der SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth

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Hohenroth, 19. März 2021 –Zum Welt-Down-Syndrom-Tag am 21.März berichtet die SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth aus der Demeter-Saatgut-Werkstaat und dem Kräutergarten

Am 21. März ist Welt-Down-Syndrom-Tag. An diesem Tag finden weltweit unterschiedliche Aktionen statt, welche zur Inklusion von Menschen mit Down-Syndrom beitragen sollen. Der 21. März wurde bewusst ausgewählt, da bei Menschen mit Down Syndrom das 21. Chromosom dreifach vorhanden ist und vieles in ihrem Leben mit Trisomie 21 beeinflusst.

In der SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth arbeiten aktuell vier Bewohnerinnen mit Down-Syndrom im Kräutergarten und eine Bewohnerin in der Saatgut-Werkstatt. Die Vorbereitungen für den Kräutertag am 8. Mai laufen bereits auf Hochtouren. Aber auch die Fertigstellung von Bio-Essigen und Bio-Ölen sind weitere alltägliche erforderliche Tätigkeiten. Fähigkeiten wie Ausschneiden, Malen, Präzision und Geduld sind beim Anfertigen der Anhänger beispielsweise gefragt. Besonders Menschen mit Down-Syndrom erfüllen diese Voraussetzungen. Karolin ist eine von vier Mitarbeiterinnen mit Trisomie 21 im Kräutergarten. Die 41-jährige lebt schon seit 23 Jahren in der Dorfgemeinschaft und ein anderer Arbeitsbereich außerhalb des Kräutergartens kommt für sie nicht in Frage. Sie liebt präzise Arbeiten wie das Ausschneiden von Etiketten. „Bei Kräuteröl und Fenchelessig fertigt sie die Anhänger”, erzählt Marika Konrad, Arbeitsbereichsleiterin des Kräutergartens. „Die Anhänger sind aus buntem Papier. Karolin ist sehr konzentriert bei ihrer Tätigkeit“, so Konrad. Liebevoll schneidet sie die vorgezeichneten Formen aus und bestempelt die Anhänger anschließend. Auch Tees in Tütchen füllen, Seifen packen oder Etiketten für Pflanzen vorschreiben gehört zu ihren Arbeiten. „Ich liebe meine Arbeit“, sagt Karolin „auch wegen Marika. Am liebsten arbeite ich mit ihr zusammen.“
Marika Konrad ist seit mehr als 20 Jahren als Arbeitsbereichsleiterin im Kräutergarten tätig. Zu den Mitarbeiter*innen mit Trisomie 21 sagt sie: „Die Menschen mit Down-Syndrom sind so positiv gestimmt. Oft lustig und fröhlich, sie tanzen gerne und freuen sich über jedes Fest.“ Auch der Genuss an kulinarischen Leckereien sei für sie bedeutsam. „Das passt sehr gut bei der Herstellung unserer Essige, Öle und Tees“, resümiert Konrad.

Die Hohenrother Saatgut-Werkstatt wird biologisch-dynamisch bewirtschaftet und ist Demeter-zertifiziert. Zur Saatgutgewinnung werden Kräuter, Blumen und zwei- sowie mehrjährige Pflanzen angebaut. Anschließend werden die Samen in liebevolle selbstbemalte und handbeschriftete Tüten abgefüllt. Somit ist jedes Tütchen ein Unikat. Auch Stempel kommen teilweise zum Einsatz. Eine Besonderheit stellt dieses Jahr die Saatgutmischung „Essbare Blüten“ dar. In der Saatgutmischung enthalten sind Kapuzinerkresse, Kornblume, Ringelblume, Tagetes, Borretsch und wildes Stiefmütterchen. Die bunte Mischung erfreut nicht nur kulinarisch, sondern auch durch farbenfrohe Blütenpracht den Genießer. Bei der Herstellung hilft die 52-jährige Nina mit Down-Syndrom gerne mit. Sie bemalt die Saatguttütchen mit Begeisterung.

Die Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen zu motivieren und förderliche Erfahrungsräume für ihre unterschiedlichen persönlichen Entwicklungen zu schaffen, sind wichtige Ziele der Einrichtung. Mario Kölbl, Einrichtungsleiter der Dorfgemeinschaft, bestätigt die Eindrücke von Marika Konrad. „Menschen mit Down-Syndrom sind häufig sehr positiv gestimmt, sie können sich spontan und ehrlich freuen und das auch zeigen.“ Die Aussicht auf den Kräutertag am 8.Mai stimme viele fröhlich, so Kölbl.

Die Demeter-Saatgutmischung „Essbare Blüten“ sowie die Bio-Öle und Bio-Essige sind im Dorfladen der SOS- Dorfgemeinschaft erhältlich oder online bestellbar. Der Erlös der verkauften Produkte der Saatgut-Werkstatt und des Kräutergartens trägt zum Erhalt der Dorfgemeinschaft bei.

Spendenkonto der SOS-Dorfgemeinschaft: IBAN: DE68790691500000913170
BIC: GENODEF1GEM
Raiffeisenbank Main-Spessart

Über die SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth:
In der SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth wohnen und arbeiten seit über 40 Jahren Erwachsene mit geistiger Behinderung. Insgesamt 163 Bewohner*innen leben jeweils mit einem Hauselternpaar in 20 Hausgemeinschaften. Auf dem zertifizierten Demeter-Hof werden Lebensmittel produziert und im dorfeigenen Laden verkauft. Außerdem stellen die Betreuten handwerkliche Produkte in den dorfeigenen Werkstätten her. Im musisch-künstlerischen Bereich werden selbst erarbeitete Aufführungen, aber auch Auftritte externer Künstler angeboten. Mit der SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth wird den betreuten Bewohner*innen ein Leben in der Gemeinschaft ermöglicht und gleichzeitig ein Arbeitsplatz geboten, an dem sie gebraucht werden. Durch individuelle und gezielte Hilfen werden zudem die soziale und berufliche Kompetenz der Bewohner*innen gefördert. Dies führt zu einer deutlichen Steigerung und Stabilisierung ihrer Lebenszufriedenheit.

Die Menschen arbeiten in der Gärtnerei/ Kräutergarten/ Saatgut, der Molkerei, der Landwirtschaft, in der Bäckerei/Konditorei, in der Holz-, Kerzen-, Metall- oder Textilwerkstatt/ Weberei, in der Dorfmeisterei, der Landschaftspflege, in der Schreinerei, im Café/ Hofladen oder der Hauswirtschaft. Die Dorfgemeinschaft nimmt teil am Leben der umgebenden Gemeinden und die Menschen der Region an ihrem Leben. Hohenroth ist kein Heim, sondern Heimat und ein besonderer Ortsteil der Stadt Gemünden.

Der SOS-Kinderdorf e.V.:
SOS-Kinderdorf bietet Kindern in Not ein Zuhause und hilft dabei, die soziale Situation benachteiligter junger Menschen und Familien zu verbessern. In SOS-Kinderdörfern wachsen Kinder, deren leibliche Eltern sich aus verschiedenen Gründen nicht um sie kümmern können, in einem familiären Umfeld auf. Sie erhalten Schutz und Geborgenheit und damit das Rüstzeug für ein gelingendes Leben. Der SOS-Kinderdorfverein begleitet Mütter, Väter oder Familien und ihre Kinder von Anfang an in Mütter- und Familienzentren. Er bietet Frühförderung in seinen Kinder- und Begegnungseinrichtungen. Jugendlichen steht er zur Seite mit offenen Angeboten, bietet ihnen aber auch ein Zuhause in Jugendwohngemeinschaften sowie Perspektiven in Berufsbildenden Einrichtungen. Ebenso gehören zum SOS-Kinderdorf e.V. die Dorfgemeinschaften für Menschen mit geistigen und seelischen Beeinträchtigungen. In Deutschland helfen in 39 Einrichtungen insgesamt über 4.248 Mitarbeiter. Der Verein erreicht und unterstützt mit seinen Angeboten rund 107.000 Kinder, Jugendliche und Familien in erschwerten Lebenslagen. Darüber hinaus finanziert der deutsche SOS-Kinderdorfverein 117 SOS-Einrichtungen in 36 Ländern weltweit. Mehr Informationen unter www.sos-kinderdorf.de

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