Ein unangestrengtes Leben

Uschi Hartberger hilft mit Alexandertechnik

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Viele Menschen empfinden ihren Job als stressig, und das ist nicht weiter verwunderlich. „Die meisten denken, Arbeit sei nur dann etwas wert, wenn man hinterher fix und fertig ist“, sagt Uschi Hartberger. Dabei ginge es oft einfacher, leichter. Ohne derartigen Kraftaufwand. Wie? Das zeigt die Alexander-Technik, die Uschi Hartberger seit 30 Jahren praktiziert. Bei Hartberger lernen Interessierte, wie sie das, was sie den ganzen Tag tun, mit weniger „Hochspannung“ tun können.

Natürlich verlangt Arbeit Aufmerksamkeit. Je nachdem, was man tut, muss man sich auf andere Menschen oder auf einen Gegenstand, der zu produzieren oder zu verfeinern ist, konzentrieren. Das bedeutet aber nicht, dass sich derjenige, der eine Arbeit leistet, ständig extrem anspannen muss. Genau dies geschehe jedoch allzu oft, veranschaulicht Hartberger am Beispiel ihrer Klientin Silke A.¹

Zentrale Bedeutung kommt bei der Alexander-Technik dem ausbalancierten Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Wirbelsäule zu. Oft sind es nur minimale Bewegungen und feine Nuancen, die den Körper wieder in Balance bringen. Die 35-Jährige ist in einem Callcenter tätig. Der Job stresst sie schrecklich. „Aus lauter Anspannung krallte sie sich förmlich an ihrer Computermaus fest“, fand Hartberger heraus, als Silke A. in ihre Praxis kam. Daran, dass ein Job im Callcenter immens fordert, ist nicht zu zweifeln. Hartberger kann nachempfinden, warum Silke A. immer so gestresst ist. Allerdings tat ihre Klientin, als sie zu ihr kam, auch nichts, um sich zu entspannen. Als Ausgleich zu ihrer Arbeit ging sie lediglich zweimal in der Woche ins Fitnessstudio. Das machte ihr zwar keinen Spaß, doch Silke A. war überzeugt, nur so zu einer besseren „Work-Life-Balance“ zu kommen.

Allein der Begriff „Work-Life-Balance“ sei nicht ganz unproblematisch, meint Hartberger: „Er bedeutet, dass ich mein Leben als Gegenpol zur Arbeit einbringe.“ Sie selbst mauserte sich in den letzten Jahren zur Expertin für „Life-Work-Balance“. „Es geht doch darum, zu leben, wobei ein Teil des Lebens eben Arbeit ist“, erklärt sie. Für diese Arbeit muss man nicht ständig alle Kräfte aufbieten. Dass es entspannter geht, erfahren Hartbergers Klienten durch die Alexander-Technik. Dies geschieht äußerst behutsam. Und unangestrengt.

Die Klienten liegen zum Beispiel auf einem Holzbrett mit einer dünnen Schaumstoffauflage. Auf bestimmte Weise werden sie von Uschi Hartberger berührt: „Allein durch die Vermittlung meiner Hände gelingt es, Spannung loszulassen.“ Für Silke A. hatte sich durch die Alexander-Technik etwas geändert: Sie geht nun angstfreier zur Arbeit. Manchmal krallt sie sich zwar noch an der Maus fest. Doch das wird ihr nach immer kürzerer Zeit bewusst. Auch lässt sie sich nicht mehr von den blinkenden Lichtern auf dem Schaltbrett ins Bockshorn jagen. Sie weiß zwar immer noch dadurch, dass sich noch 30 Leute in der Warteschleife befinden. Doch sie konzentriert sich in dem Moment ganz auf jenen Menschen, den sie just in der Leitung hat, mit dem sie gerade spricht.

Quelle:
¹Name von der Redaktion geändert

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