Die Schwimmfähigkeit von Kindern nimmt in Würzburg bedenklich ab

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Die vielen weißen Flecken auf der Landkarte, die Bernhard Scheckenbach ins Bild hält, zeigen Orte ohne Schwimmbäder im Landkreis Würzburg an. Foto: Pat Christ

Die vielen weißen Flecken auf der Landkarte, die
Bernhard Scheckenbach ins Bild hält, zeigen Orte
ohne Schwimmbäder im Landkreis Würzburg an. Foto: Pat Christ

Die Zahlen sind erschreckend: An einigen Grundschulen in Stadt und Kreis Würzburg kann nur höchstens
jedes zweite Kind schwimmen.

Dies ergab eine Erhebung im Auftrag des Würzburger Landkreises. „Die Eltern nehmen sich dafür heute oft keine Zeit mehr“, bestätigt Bernhard Scheckenbach, Vorsitzender der Kreiswasserwacht.

Hinzu kommt, dass zahlreiche Schwimmbäder in der Region in den vergangenen Jahren schließen mussten. Auch können immer mehr Eltern selbst nicht schwimmen.

Den früher üblichen Sommerausflug ins Freibad oder den Hallenbadbesuch im Winter gibt es Scheckenbach zufolge darum längst nicht mehr in allen Familien.

Die Wasserwacht bietet ebenso wie die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), der Schwimmverein SVW 05, die DJK, die Würzburger Bäder GmbH sowie private Organisationen Schwimmkurse für Kinder in und um Würzburg an.

„Mit fünf Jahren sollten Kinder schwimmen lernen“, betont Scheckenbach.

Jeweils bis zu zwölf Kinder erfahren bei den Kursen der Kreiswasserwacht, wie man sich geschickt über Wasser hält.

Meist sind drei Trainer im Kurs aktiv. Sie können sich problemlos auch um Kinder mit besonderen Schwierigkeiten wie starker Wasserangst kümmern.

Scheckenbach: „Lehrer in der Grundschule haben diese Möglichkeit kaum, sie sind meist alleine für eine Klasse verantwortlich.“ Um die Lehrkräfte zu unterstützen, rief der Landkreis das Projekt „Tauch nicht ab – lern schwimmen“ ins Leben.

Von der Wasserwacht und der DLRG ausgebildete, ehrenamtliche Schwimmhelfer unterstützen dabei Lehrerinnen und Lehrer.

Über 30 Helfer kümmern sich derzeit im Unterricht gezielt um Kinder, die noch unvertraut mit dem kühlen Nass sind. Besonders viele Nichtschwimmer finden sich laut Scheckenbach unter Kindern aus Familien, die aus anderen Kulturen stammen.

In ihrer Heimat war der Schwimmbadbesuch oft nicht üblich. Aber auch für die Mütter ist es nicht einfach, den Wunsch der Kinder, schwimmen zu gehen oder schwimmen zu lernen, zu realisieren.

Dürfen sich doch etwa muslimische Frauen in der Öffentlichkeit nicht im Badeanzug zeigen. Für sie und ihre Kinder gibt es inzwischen spezielle Schwimmstunden. Zum Beispiel in Würzburg oder in Rottendorf.

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