Die Klimawiese

Streuobstwiesen: Bäume als Hoffnungsträger unserer Zeit

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Der Apfel ist das beliebteste Obst der Deutschen. Er liegt laut dem Statistikportal Statista bei etwa 24 Kilo pro Kopf und Jahr1. Um die Nachfrage zu befriedigen, werden Äpfel oft über weite Strecken transportiert, bei deren Anbau Pestizide eingesetzt und sich auf wenige marktfreundliche Sorten beschränkt. Dass es auch anders geht, weiß Krishan Cords, Geschäftsführer Main-Streuobst-Bienen eG (MSB eG). Klimafreundlicher Apfelanbau beinhaltet für ihn eine Reihe von Aspekten. Er sei biologisch, komme ohne chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel aus. Er sei regional, setze auf kurze Wege und mache sich für den Erhalt der heimischen Kulturlandschaft stark. „Hier wird auf zwei Ebenen gearbeitet – nämlich Bäume und Wiese“, erklärt Cords. „Angebaut werden meist alte und robuste Sorten, die vor der Ära der Pflanzenschutzmittel entstanden sind. Die Obstbäuer:innen greifen wenig ein.“ Eine solche naturnahe Bewirtschaftung ermögliche es vielen Tier- und Pflanzenarten, sich zu entwickeln. „Eine Streuobstwiese unterscheidet sich deutlich von einer Obstplantage“, betont Cords. Auf einer Streuobstwiese finden sich verschiedene Obstarten und -sorten. Hier stünden die Bäume mit größerem Abstand, auf „stark wachsenden Unterlagen, die tief in das Erdreich dringen“. Der Unterwuchs werde meist extensiv genutzt: lebendige Blühwiesen entstehen. Bäume und Pflanzen sind (nicht nur für Cords) Hoffnungsträger unserer Zeit2. „Die großen Probleme im Augenblick sind Co2; Klimawandel, Insektensterben, Verarmung der Kulturlandschaft und noch viele andere mehr“, sagt der Naturschützer. Pflanzen, insbesondere Bäume, würden Co2 sammeln. Zudem erzeugen sie Sauerstoff und gesunde Lebensmittel. „Sie schützen die Erde vor Erosion, reinigen den Boden, transportieren Nährstoffe und Wasser nach oben. Sie kühlen, bremsen den Wind, werfen Schatten, bieten Lebensraum und dienen überdies als Erholungsort für Menschen und Rückzugsort für Tiere.“ Streuobstwiesen können daher zu Recht als „korrigierende Kraft“ zu dem angesehen werden, was der Mensch der Umwelt antut. „Sie zählen zu den artenreichsten Biotopen in unseren Breiten. Viele Blühpflanzen und darauf angewiesene Insekten und Wildbienen sind hier zu finden“, umreißt er nur einige Aspekte. Dazu kämen seltene Vogelarten, die in den Bäumen, Baumhöhlen und Wiesen nisten oder sie als Jagdrevier nutzen. Nicht zu vergessen seltene Käferarten und Spinnen. Das Konzept Streuobstwiese tut nicht nur der Natur, sondern auch der Gesundheit gut. „Der Verzicht auf Zusatzbewässerung und chemische Dünger hat viele Vorteile“, sagt Cords. Zum Beispiel hinsichtlich des Geschmacks und des Aromas, aber auch des Nährstoff- und Mineralgehalts. Alte Sorten böten zudem viele Verwendungsmöglichkeiten (Most/Küche/Trocknung/Tafelobst) und viele Geschmacksrichtungen. Nicht zu verachten sei auch der höhere Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. „Die Verträglichkeit, gerade in Bezug auf Allergien, ist sehr hoch und macht diese Äpfel zu einem gesunden Superfood, ohne Umweltgifte im Obst.“ Nicole Oppelt  

Quellen: 1 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/643179/umfrage/pro-kopf-konsum-von-aepfeln-in-deutschland, 2 https://www.l-iz.de/politik/leipzig/2022/08/der-neue-energie-und-klimaschutzplan-streuobstwiesen-und-buergergaerten-sollen-eine-wachsende-rolle-spielen-465829, 3 www.klimaenergie-frm.de/Nach-haltig-keit/Streuobst/Streuobst-Wissen

www.streuobst-bienen.de und www.main-schmecker.de

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