Da treffen, wo es weh tut

Physiotherapeutinnen Renée und Laura Sielemann über Triggerpunkt-Behandlung

0

Ein Ziehen da, eine Blockade dort, Nackensteifigkeit oder Kopfschmerzen – all das können Vorboten sein, wenn Muskeln sich verkrampfen und verhärten. Die Folge: die Bewegungsfreiheit schränkt sich zusehends ein und es bilden sich kleine Knötchen auf dem Muskelstrang. Doch womit haben wir es da zu tun? „Meist mit einer lokal einzugrenzenden schmerzhaften Verhärtung in der Skelettmuskulatur, die durch falsche, einseitige oder zu starke Belastung entstehen kann“, erklären die Physiotherapeutinnen Renée und Laura Sielemann die sogenannten Triggerpunkte.

„Verletzungen oder psychische Faktoren können ebenfalls die Entstehung begünstigen.“ All diese Faktoren könnten zu einer Minderdurchblutung des Muskelgewebes und somit zu einem Triggerpunkt führen. Der Schmerz, so die Expertinnen aus Oberdürrbach, könne in umliegendes Gewebe ausstrahlen. Ein gesunder Muskel dürfe auf Druck nicht schmerzhaft reagieren. Die Krux: Laut den Physiotherapeutinnen könnten diese Punkte überall in Muskeln entstehen. Allerdings gebe es „charakteristische Bereiche, an denen sie gehäuft auftreten“. Typische Krankheitsbilder und Anwendungsbereiche sind demzufolge: Kopfschmerzen, Migräne, Schulter- und Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Golfer-Ellenbogen oder auch der Tennisarm.

Die gute Nachricht: Mithilfe der Triggerpunkt-Behandlung können Patienten diese meist auch wieder loswerden. „Entweder bearbeitet der Therapeut den Triggerpunkt mit anhaltendem Druck. Dieser Druck wird etwa 40 bis 50 Sekunden gehalten. Oder die betroffene Stelle wird ausgestrichen, in dem die Haut um ein bis zwei Zentimeter verschoben wird“, erklären die beiden Therapeutinnen.

Der Punkt müsse genau da, wo es am meisten weh tue, getroffen werden. Der Schmerz sollte jedoch noch auszuhalten sein, da es bei sensiblen Menschen sonst zu einer Überreaktion des vegetativen Nervensystems kommen könne. Durch die Behandlung entstehe eine lokale Minderdurchblutung, die Verkrampfung im Muskel lösen soll. „Die Behandlung kann grundsätzlich bei allen Patienten und allen Krankheitsbildern angewendet werden“, sagen Laura und Renée Sielemann.

Jede Behandlung werde dennoch individuell auf den Patienten abgestimmt. Gleiches gilt auch für die Intensität des Drucks, der ausgeübt werde, und für die Frequenz der Triggerpunkt-Behandlung. Diese reiche von mehrmals täglich bis einmal pro Woche in der Akutphase. Mit gezielten Massagen ist es allein aber nicht getan. Wärme- und Ultraschalltherapie, Akupunktur und Akupressur sowie Manuelle Therapie seien wichtige Ergänzungen einer Triggerpunkt-Behandlung, so die Fachfrauen.

Share.