Das falsche Verhalten von Verkehrsteilnehmern sorgt derzeit für hitzige
Diskussionen. Doch wie man sich als Teilnehmer im Straßenverkehr richtig verhält, ist für
viele nicht bekannt.
Daher machen die Johanniter auf die wichtigsten Regeln aufmerksam,
damit die Einsatzfahrten der Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehren nicht behindert
werden.
„Viele wissen nicht, wie sie bei Blaulicht und Martinshorn richtig reagieren sollen
oder vergessen ihr Wissen in der Stress-Situation“, erklärt Alexander Nöth,
Rettungsdienstleiter der Johanniter in Würzburg.
Oft werden die Rettungsfahrzeuge blockiert, häufig werden auch beim gut gemeinten, aber überhasteten Versuch, Platz zu schaffen, weitere Unfälle riskiert. Unter solchem Fehlverhalten leiden sowohl die Retter, als auch die Verletzten, die auf schnelle Hilfe warten müssen.
Der 36-jährige Rettungsassistent hat schon oft solche Situationen erlebt: „Am wichtigsten ist es, sich erst einmal ruhig und besonnen zu orientieren, wenn Blaulicht oder Martinshorn bemerkt werden.
Woher kommen die Signale? In welche Richtung bewegen sich die Fahrzeuge und wie viele sind es?“
Vorsicht beim Platz schaffen: Immer den Blinker setzen, um Einsatzfahrzeugen anzuzeigen, in welche Richtung man ausweichen will und dabei unbedingt auf andere Verkehrsteilnehmer achten.
„Ohne Blinker können wir nie einschätzen, wohin das Fahrzeug vor uns fährt, sodass wir selbst die Geschwindigkeit reduzieren müssen.
Das können im Einzelfall kostbare Sekunden sein, die uns später beim Leben retten fehlen“, erklärt Nöth.
Wenn ein Einsatzfahrzeug auf gleicher Höhe liegt, muss das eigene Beschleunigen abgebrochen werden.
„Ein Rettungswagen ist kein Rennwagen, der innerhalb von Sekunden stark beschleunigt.“
Die Johanniter empfehlen die Beachtung der folgenden Regeln:
• Bei einspurigen Fahrbahnen gilt grundsätzlich: an den rechten Fahrbahnrand fahren.
• Bei entgegenkommenden Einsatzfahrzeugen nach rechts ausweichen, das Tempo verringern und gegebenenfalls anhalten.
• Gelangt ein Einsatzfahrzeug auf gleiche Höhe, Geschwindigkeit verringern und ein Einscheren ermöglichen.
• Auf Fahrbahnen mit zwei oder mehr Spuren je Richtung fahren die linken Fahrzeuge nach links, alle weiteren Fahrzeuge nach rechts – also auch diejenigen, die auf der mittleren Spur fahren• Ein vor einer roten Ampel haltendes Fahrzeug darf im Zuge des Ausweichens nach rechts auch über die Haltelinie fahren, wenn es der Verkehr zulässt. Schon ein Meter kann nachfolgenden Fahrzeugen das Rangieren ermöglichen und dem Einsatzfahrzeug so freie Fahrt bieten.
• Für Fußgänger und Radfahrer gilt ebenfalls: Vorfahrt für die Retter! Sie müssen Einsatzfahrzeuge passieren lassen und dabei auf eigene Vorrechte verzichten.