Bayernweites Präventionsprogramm

"Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen" ist im Bürgerspital gestartet

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Die Bewohner Käthe Schmitt (5. v.l.) und Robert Fuchs (2. v.r.) haben an den Sehüberprüfungen im Seniorenheim St. Maria teilgenommen. Der 76-jährige Fuchs ist stark sehbehindert, mit der richtigen Brille kann er aber jetzt sogar wieder Zeitung lesen. Foto: Blindeninstitutsstiftung

Mit ihren drei Seniorenheimen in Würzburg ist die Stiftung Bürgerspital der erste Träger, der an einem neuen Präventionsprogramm des Blindeninstituts Würzburg und der Pflegekassen in Bayern teilnimmt. Ziel der Vorsorgemaßnahmen ist es, sowohl bei den Bewohnern als auch bei den Beschäftigten in vollstatio-nären Pflegeeinrichtungen ein Bewusstsein für die Bedeutung von gutem Sehen im Alter zu schaffen.

Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sind besonders gefährdet, aufgrund einer Augenerkrankung blind oder sehbehindert zu werden. Wie eine Studie der Blindeninstitutsstiftung und der Universitäts-Augenklinik Würzburg gezeigt hat, kann aber das Sehvermögen vieler Senioren durch regelmäßige Augenuntersuchungen und eine entsprechende Ausstattung der Pflegeeinrichtungen durchaus verbessert werden. Momentan mangelt es an einer flächendeckenden mobilen Versorgung durch Augenärzte und Augenoptiker. Zudem sind Beschäftigte in Senioreneinrichtungen oftmals unzureichend auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Senioren eingestellt.

Deshalb führt das Blindeninstitut Würzburg in Kooperation mit den beteiligten Pflegekassen ein Präventionsprogramm für gutes Sehen in vollstationären Pflegeeinrichtungen in ganz Bayern durch. „Mit dem Präventionsprogramm richten wir uns in erster Linie an sehbeeinträchtigte Bewohnerinnen und Bewohner, um sie in ihrer Alltagskompetenz zu stärken“, erläutert Dr. Marco Bambach, Vorstand der Blin-deninstitutsstiftung. „Sie erhalten eine orthoptische Sehüberprüfung, werden ausführlich beraten und können Sehhilfen und Hilfsmittel ausprobieren.“

Im Anamnesegespräch mit Käthe Schmitt im Seniorenheim St. Maria in Würzburg erfasst Or-thoptistin Sabine Kampmann unter anderem, wie gut die Seniorin ihr eigenes Sehvermögen ein-schätzt. Foto: Blindeninstitutsstiftung

In der vergangenen Woche überprüfte das Präventionsteam vom Blindeninstitut bereits das Sehvermögen von Bewohnern eines Wohnbereiches im Seniorenheim St. Maria im Stadtteil Frauenland. In den nächsten Wochen folgen die Einrichtungen Ehehaltenhaus/St. Nikolaus und Hueberspflege. „Wir freuen uns, dass wir mit unseren Seniorenheimen in Würzburg bayernweit die ersten sind, die am Präventionsprogramm teilnehmen“, sagt Annette Noffz, Leitende Direktorin der Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist. „Denn damit können wir unseren Bewohnern zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt die kompetente Unterstützung durch das Blindeninstitut zukommen lassen.“ Elisabeth Ptok, Abteilungsleiterin der Senioreneinrichtungen des Bürgerspitals, ist überzeugt davon, dass die Aktion für alle Beteiligten einen großen Gewinn darstellt: „Sowohl die Bewohner als auch unse-re Mitarbeiter werden noch mehr Verständnis und Ideen für neue, kreative Formen der aktivierenden Pflege entwickeln.“

Um Vorsorgemaßnahmen im Bereich Sehen dauerhaft in den teilnehmenden Senioreneinrichtungen zu verankern, richtet sich das Programm nicht nur an die Bewohner und deren Angehörige, sondern auch an die Leitungsverantwortlichen und die Fach- und Pflegekräfte. Mithilfe von Mitarbeiterfortbildungen, einer Begehung im Hinblick auf Barrierefreiheit und einer ausführlichen Beratung soll die Entwicklung hin zu einer „sehgerechten“ Einrichtung angestoßen werden.

„Gutes Sehvermögen ist wichtig, um auch im Alter am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und möglichst lange mobil zu bleiben“, betont Alexander Starz, Bereichsleiter bei der AOK Bayern als Vertreter der beteiligten Pflegekassen. „Als erstes kassenübergreifendes Prä-ventionsprojekt dieser Art unterstützen wir daher das Projekt ,Gutes Sehen‘“, so Starz. Die Teilnahme ist sowohl für die Bewohner als auch für die Pflegeeinrichtungen kostenfrei.

Am Präventionsprogramm beteiligen sich die Pflegekassen der AOK Bayern, des BKK Landesverbandes Bayern, der IKK classic, der Knappschaft, der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau – SVLFG als Landwirtschaftliche Pflegekasse und der Kaufmännischen Krankenkasse KKH.

Vollstationäre Pflegeeinrichtungen, die teilnehmen möchten, finden alle Informationen dazu auf der Webseite der Blindeninstitutsstiftung unter: www.blindeninstitut.de/gutes-sehen.

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