Wie Pflanzen heilen

Oecotrophologin Birte Willems über Phytotherapie. Oder wie Kräuter gegen Viren und Bakterien wirken

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„Es gibt zahlreiche Heilpflanzen, die eine breitgefächerte antivirale und antibakterielle Wirksamkeit besitzen und somit unterstützend bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt werden können“, weiß Birte Willems. Laut der Oecotrophologin aus Esselbach können manche pflanzlichen Inhaltsstoffe „unmittelbar die Krankheitserreger eliminieren oder sie stark in ihrer Vermehrung hemmen“. Zum Beispiel Ingwer: Dieser sei reich an ätherischen Ölen sowie Scharfstoffen, den sogenannten Gingerolen. „Ingwer wirkt entzündungshemmend, aktiviert die Darmtätigkeit und war in Laborversuchen gegen verschiedene Viren wirksam“, zitiert die Fachfrau Studien des Universitätsklinikums Freiburg1. Am hilfreichsten sei Tee aus der frischen Ingwerknolle mit etwas Zitronensaft und Honig. Beim Thymian wiederum würden alle Pflanzenbestandteile – außer der Wurzel – eingesetzt. Er könne laut Willems aufgrund seines Wirkspektrums gleich mehrfach bei Erkältungen angreifen. „Er entspannt die Bronchialmuskulatur, reduziert Bakterien und Pilze, fördert den Abtransport von Schleim aus den Atemwegen, zeigt antioxidative Effekte und bekämpft Entzündungen.“ Verantwortlich dafür sei unter anderem das ätherische Öl Thymol. Beim Salbei gilt es zwischen Echtem Salbei (Salvia officinales L.) und Dreilappigem Salbei (Salvia triloba L.) zu unterscheiden. „Die medizinisch genutzten Pflanzenteile des echten Salbeis sind die Blätter, die reich an ätherischen Ölen wie Cineol und Camphen sowie Bitterstoffen sind. Auch Flavonoide sind enthalten“, so Willems. „Die ätherischen Öle sollen die Durchblutung anregen, desinfizierend und keimtötend wirken.“ Auch Knoblauch gilt als „gesund“. Verantwortlich für seine Wirkung seien die Schwefelverbindungen Allicin und Ajoen. „Sie entstehen, sobald die Zellwände der Knoblauchzehe durch Schneiden oder Quetschen beschädigt werden und damit den typischen Geruch freisetzen“, erklärt die Ernährungsexpertin. Vor allem bekämpfe das Allicin Bakterien und Pilze. Darum werde Knoblauch auch als natürliches Antibiotikum bezeichnet. Apropos „Gutes“ aus der Küche: Rosmarin ist vielen in erster Linie als Gewürz bekannt. Doch er kann mehr. „Als pflanzliche Medizin kommen die Rosmarinblätter zum Einsatz beziehungsweise das darin enthaltene Rosmarinöl“, weiß Willems. „Es setzt sich vorwiegend aus den Substanzen 1,8-Cineol, Kampfer und alpha-Pinen zusammen, die gegen Bakterien wirken.“ Ein wahrer „Allrounder“ sei die Pfefferminze. „Für die Medizin gibt es kaum einen Teil der Pflanze, der nicht von Bedeutung ist – verwendet werden die getrockneten Blätter und Blüten, die ganze frische Pflanze sowie das aus der Pflanze gewonnene Öl.“ Ihr Hauptinhaltsstoff Menthol zeige eine leicht antimikrobielle sowie antivirale Wirkung, weswegen man die Pflanze unter anderem bei Entzündungen der Mundschleimhaut und in Zahnpflegeprodukten einsetzt.

Quelle: 1 https://www.uniklinik-freiburg.de/presse/publikationen/im-fokus/detailansicht/261-wunderknolle-ingwer.html

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