Virtuell betreutes Wohnen

Länger selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben

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Es ist ein niedrigschwelliges Angebot für Senior:innen ab 75: Vor genau zwei Jahren startete in Berlin das Projekt „Virtuell betreutes Wohnen“ (VBW). „Aktuell nehmen rund 50 Senior:innen in Berlin teil“, berichtet Wiebke Kottenkamp von der Betriebskrankenkasse BKK VBU. Versicherte bei der BKK VBU, DAK oder BAHN-BKK, die in einem der Berliner Ostbezirke leben, werden dabei durch innovative Technologien in die Lage versetzt, auch im Alter selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben. Möglicherweise werde es das Projekt irgendwann auch in Mainfranken geben, so Kottenkamp: „Ziel ist es, sofern wissenschaftlich belastbare positive Ergebnisse vorliegen, das Konzept in die Regelversorgung zu überführen.“ Noch bis Ende September 2023 wird erforscht, ob virtuelle Wohnformen im Alter dazu beitragen können, länger selbstbestimmt im eigenen Zuhause zu leben. Und ob es möglich ist, dadurch Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern. In die Wohnung intergierte Sensoren zum Beispiel registrieren kritische Veränderungen im alltäglichen Bewegungsmuster. Gefördert wird das Projekt aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses. In Zeiten, in denen Angehörige viel um die Ohren haben, weil Berufs- und Familienarbeit immer anspruchsvoller werden, ist VBW von großem Vorteil. Vor allem in der Corona-Krise zeige sich laut Kottenkamp der Nutzen: „Alleinstehende Menschen können sicher zuhause leben.“ Ihre Angehörigen wissen, dass sie rund um die Uhr und gerade auch bei einem Notfall gut versorgt sind. Virtuell betreutes Wohnen bedeutet keinen Verlust an Lebensqualität. Wie Kottenkamp versichert, sollen und dürfen digitale Techniken menschliche Fürsorge in der Pflege nicht ersetzen: „Aber sie können sie unterstützen.“ Letztlich könne Virtuell betreutes Wohnen dazu beitragen, das immer rarere Pflegepersonal genau dort einzusetzen, wo es im Moment am Nötigsten gebraucht wird.

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