Eine Übersichtsarbeit israelischer Forscherinnen und Forscher1 legt nahe, dass die Menschen in Zukunft 140 Jahre alt werden könnten. Die älteste Person der Welt ist bisher eine Französin, die ihren 122. Geburtstag feiern konnte. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen sei aufgrund besserer Hygiene, mehr Impfungen, wirksameren Medikamenten sowie bewussterer Ernährung deutlich angestiegen. An und für sich positive Nachrichten, wäre da nicht die aktuelle Studie von Mitarbeitenden des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung2, die Deutschland als Schlusslicht bei der Lebenserwartung ausweist. Der Rückstand Deutschlands bei der durchschnittlichen Lebenserwartung gegenüber den westeuropäischen Nachbarn betrug im Jahr 2000 rund 0,7 Jahre. 2022 hat sich dieser Abstand nochmals auf 1,7 Jahre vergrößert. Als Gründe führt die Studie eine auffallend hohe Morbidität durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, komplexe chirurgische Behandlungen und übermäßige Krankenhausaufenthaltsraten an. Darüber hinaus fiel den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein hoher Prozentsatz von Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf, welche Krankenhäuser erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien und mit Multimorbidität erreichten. Das deute vor allem auf Versäumnisse in der Prävention und der Früherkennung hin, so die Studie.
Quellen: 1Journal of Gerontology: doi: 10.1093/gerona/glx219), 2Bundesgesundheitsblatt 67: doi.org/10.1007/s00103-024-03867-9