Landfrauenküche ist so viel mehr

Erlebnisbäuerin Ute Leyh aus Rentweinsdorf: saisonal kochen und nachhaltig leben

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@ privat

Ute Leyh ist als Stadtkind groß geworden. „Mit Landwirtschaft hatte ich in jungen Jahren nicht viel Kontakt“, erzählt die Erlebnisbäuerin aus Rentweinsdorf im Kreis Haßberge. Das änderte sich während ihrer Ausbildung zur Ländlichen Hauswirtschafterin. Leyh entdeckte ihre Liebe zur Landwirtschaft. Heute engagiert sich die Landfrau vor allem dafür, dass Menschen wieder lernen, regional und saisonal zu kochen. Ganz im Sinne der Landfrauenküche. Der Begriff „Landfrauenküche“ entstammt einer 2008 gestarteten Staffel des Bayerischen Rundfunks. Ute Leyh nahm daran 2018 teil. Erzählt sie von dem Menü, das sie damals kochte, läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Als Vorspeise gab es am Lagerfeuer gegarten Lachs mit Wildkräutersalat. Das Hauptgericht bestand aus Kalbsröllchen mit Baumkuchen und Spargel-Tomaten-Gemüse. Als Dessert kredenzte die Landfrauenköchin Joghurt-Honig-Eis auf marinierten Erdbeeren. Bis auf den Lachs entstammte der Großteil aller Ingredienzen dem eigenen Hof: „Ich nahm zum Beispiel Kräuter, die man bei uns findet.“ Leyh engagiert sich vielfach für eine nachhaltige, saisonale und regionale Ernährung im Sinne der Landfrauenküche: „Jedes Jahr kommt zum Beispiel eine sechste Klasse für eine Woche zur Ernährungsbildung zu uns.“ Die Kinder lernen, dass man sich das ganze Jahr über allein mit regionalen Lebensmitteln ernähren kann: „Im Winter zum Beispiel hat man Kohlarten, Kartoffeln oder Lauch zur Verfügung.“ Die Leyhs halten außerdem Kühe, Hühner und Gänse. Von daher können sie das ganze Jahr über auf Milch, Eier und Fleisch zurückgreifen. Für die Landfrau ist es erschreckend, zu sehen, dass das Wissen darüber, welche regionalen Lebensmittel aktuell Saison haben, rapide abnimmt. „Ich bin auch als Prüferin in der Hauswirtschaft tätig und erlebe dort, dass nicht einmal angehende Hauswirtschafterinnen eine Ahnung davon haben, was wann Saison hat“, erzählt sie. Das liege daran, dass in den Supermärkten jederzeit alles verfügbar sei. Kaum jemand mache sich bewusst, welche langen Transportwege die Lebensmittel hinter sich haben. Ute Leyh leistet auch durch die Organisation monatlicher Eltern-Kind-Gruppen auf ihrem Bauernhof Aufklärungsarbeit. Im Sommer werden in der Gruppe zum Beispiel Kartoffeln geerntet: „Daraus kochen wir dann Kartoffelsuppe.“ Seit sieben Jahren gibt es die Gruppen schon: „Aktuell haben wir drei Gruppen mit jeweils bis zu 15 Familien.“

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