Experimentieren & durchhalten

„Movement Physix“, ein Projekt aus Breakdance, wissenschaft lichem Vortrag und Mitmachaktion startet am Würzburger Röntgen Gymnasium

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Was haben Röntgenstrahlen und Breakdance gemeinsam? Das haben Jugendliche des Würzburger Röntgen Gymnasiums bei der Aktion „Movement Physix“ als Erste erfahren. Foto: Andreas Grasser

Was haben Röntgenstrahlen und Breakdance gemeinsam? Das haben Jugendliche des Würzburger Röntgen Gymnasiums bei der Aktion
„Movement Physix“ als Erste erfahren. Foto: Andreas Grasser

Vor über 120 Jahren, 1895, entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen in Würzburg die nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Dafür erhielt er 1901 den ersten Nobelpreis überhaupt.

Dass heute viele junge Würzburger sich der Bedeutung dieser bahnbrechenden Entdeckung nicht mehr so recht bewusst sind, stimmt nachdenklich. Um das zu ändern, wird eine Aktion von der Stadt und der Universität Würzburg auf Tour in verschiedene unterfränkische Schulen geschickt.

Ihr Auftakt fand am Würzburger Röntgen-Gymnasium statt. Dort startete nun in der Turnhalle das Projekt „Movement Physix“. Es ist eine Kombination aus Breakdance, wissenschaftlichem Vortrag und Mitmach-Aktionen.

Nach einigen Auflockerungsübungen, animiert von Sebastian Schick, bot er mit seinen Kollegen Kevin und
Dominik Breakdance vom Feinsten und fesselte so gleich durch schnelle Drives und Akrobatik das junge Publikum. Aufmerksamkeit war garantiert.

Was aber hat Breakdance mit wissenschaftlicher Forschung zu tun? Eigentlich wenig. Doch Prof. Vladimir Hinkov zog in seinem Vortrag einige Parallelen, indem er Teamarbeit, Experimentieren, Organisation und Durchhaltevermögen betonte.

Mit Beispielen und Powerpointpräsentation zeigte er auf, wie Röntgen die kurzwelligen Röntgenstrahlen durch Zufall und zähe Beobachtung des Lichtes einer Glühlampe entdeckte, wobei er unabsichtlich eine Fotoplatte belichtete, die neben seiner Apparatur lag.

So war seine Erfindung geboren; später durchleuchtete er auch die Hand seiner Frau. Doch eines wusste man noch nicht, nämlich dass die Bestrahlung auch Risiken birgt; sie forderte in den Anfangsjahren sogar Todesopfer. Heute weiß man um die Gefährdung.

Für Forschungszwecke gibt es mittlerweile riesige Elektronenbeschleuniger. Man nützt heute Röntgenstrahlen nicht nur in der Medizin, etwa bei der Lokalisierung von Knochenbrüchen, sondern auch um Tumore zu entdecken und zu bekämpfen.

Die Röntgenstrahlen werden angewendet in der Pharmazie, bei Materialuntersuchungen, in der Kunst bei der Durchleuchtung von Gemälden, bei der Untersuchung chemischer Reaktionen, in der Mikroskopie, auch wenn man magnetische Strukturen, etwa bei einer Festplatte, feststellen will.

Die Neutronenuntersuchung wird auch bei der Funktionsprüfung von Motoren eingesetzt, und die Infrarotstrahlung wird genutzt, um Wärmequellen aufzuspüren. Die Schüler, von diesem ungewöhnlichen
Projekt der Wissensvermittlung angetan, können nun sicher die Leistung Röntgens besser einschätzen.

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