Muss ich mich schon auf Demenz testen lassen, wenn ich nicht mehr weiß, auf welcher Ebene im Parkhaus ich mein Auto abgestellt habe? Nicht unbedingt. Ein regelmäßig stattfindender Online-Workshop zum Thema Demenz des Bayerischen Landesamts für Pflege in Amberg klärt umfassend darüber auf, etwa über verschiedene Ursachen für Vergesslichkeit. Oft sind sie Begleiterscheinungen einer Infektion, Stoffwechselerkrankung oder Depression, können medikamentös behandelt werden und klingen mit Gesundung oder unter medikamentöser Einstellung wieder ab. Erst im fortgeschrittenen Alter und wenn ich über einen Zeitraum von sechs Monaten immer wieder beobachte, dass ich mich an alltägliche Dinge nicht mehr erinnern kann oder auf gewohnten Pfaden die Orientierung verliere, kann der Gang zur Hausärztin oder zum Hausarzt und ein eigens dafür vorgesehener Test Gewissheit bringen. Sollte das nicht weiterhelfen, kann die Hausärztin oder der Hausarzt zur Fachärztin oder zum Facharzt überweisen oder ein CT oder MRT anfordern. Als typisch für eine Demenzkrankheit nennen die Leiterinnen der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken, Kerstin Hofmann und Vanessa Sänger, die Beeinflussung des Kurzzeitgedächtnisses. Betroffene wiederholen dieselbe Frage mehrmals innerhalb kurzer Zeit. Dazu kommen Orientierungsstörungen und Stimmungsschwankungen von aggressiv über ängstlich bis hin zu apathisch oder Symptome ähnlich einer Depression. Die Alzheimer-Krankheit ist die bekannteste Form der Demenz. Die im Volksmund als „Verkalkung“ bekannte Alzheimer-Gefäßkrankheit ist mit 34 Prozent am häufigsten. Bei der mit 30 Prozent zweithäufigsten, klassischen Alzheimer-Erkrankung verklumpen Eiweiße in den Gehirnzellen, wodurch die Zellen absterben. Die Gefahr, an einer Form der Demenz zu erkranken, erhöht sich mit dem Alter. Menschen jenseits der 80 und in ihren 90er-Jahren erkranken am häufigsten. Wenige Fälle treten bereits ab dem 65. bis 74. Lebensjahr auf. Symptome entwickeln sich über einen Zeitraum von fünf Jahren von leichten kognitiven Beeinträchtigungen (vermindertes Kurzzeitgedächtnis) über Wortfindungs- und Orientierungsstörungen hin zu mittelschweren Beeinträchtigungen bis zur schweren Demenz (Pflegebedürftigkeit). Eine gesunde Lebensweise mit angemessener Ernährung, sportlicher Betätigung, sozialen Kontakten, Fort- und Weiterbildungen zählen zu den präventiven Maßnahmen, wogegen Bluthochdruck, Adipositas und erhöhte Cholesterinwerte Risikofaktoren darstellen. Wird man mit der Diagnose Demenz konfrontiert, kann Verhaltenstherapie helfen, damit umzugehen. Krankheitsbegleitend werden Ergo-, Logo-, Kunst- und Musiktherapie eingesetzt. Physiotherapie und Gangsicherheitstraining müssen die klassische Alzheimer-Erkrankung begleiten, da der Körper versteift. Gedächtnistraining oder die Arbeit an der eigenen Biografie können geistig fit halten. An Demenz Erkrankte brauchen ein stabiles Lebensumfeld, um sich sicher zu fühlen. Das Aufsuchen gewohnter Orte hilft, Erinnerungen zu wecken.
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