Konzepte für würdevolles Altern

KU-Vorstand Robert Scheller über Pflegeplätze, Fachkräfte und die Zukunft altersgerechten Wohnens

0

@SCHMELZ-FOTODESIGN

Die Gesellschaft altert, die Geburtenrate sinkt. Was abstrakt klingt, zeigt sich im Alltag sehr konkret – nicht zuletzt im Bereich Wohnen und Pflege. Landrat Thomas Eberth brachte es bei einem Pressetermin auf den Punkt: Seine Generation, Jahrgang 1975, werde keinen Pflegeheimplatz mehr bekommen, „wenn wir nicht jetzt massiv Gas geben und die Weichen richtig stellen“. Es ist eine Mahnung, die viele aufhorchen lässt. Denn die Sorge, im Alter unversorgt und allein zu bleiben, treibt längst nicht nur die Hochbetagten um. Im Landkreis Würzburg ist das Kommunalunternehmen (KU) ein zentraler Akteur, wenn es darum geht, seniorengerechtes Wohnen und Pflegeangebote zu schaffen. „Insgesamt bieten wir in unseren Seniorenzentren 549 stationäre Plätze sowie 138 Plätze im Bereich Service-Wohnen. Hinzu kommen 16 Plätze in der teilstationären Pflege“, erklärt Robert Scheller, Vorstand des KU. Die Einrichtungen verteilen sich auf Würzburg und umliegende Orte – von Aub über Bergtheim bis Ochsenfurt. Damit ist ein Netz entstanden, das kurze Wege ermöglicht und den Bezug zur Heimatgemeinde gewährleistet. Die Mischung in den Häusern ist bewusst gewählt. „Es ist uns wichtig, dass jedes unserer Seniorenzentren auf die Aufnahme von Seniorinnen und Senioren der unterschiedlichsten Pflegegrade ausgelegt ist. In allen unseren Seniorenzentren leben Menschen, die sich noch selbstbestimmt versorgen können, bis hin zu stark pflegebedürftigen Menschen. Das schafft ein lebendiges Miteinander.“ Diese Mixtur zeigt sich auch im neuen Seniorenzentrum Uettingen, der neunten Einrichtung des KU. Dort gibt es 49 vollstationäre Plätze, ergänzt durch Kurzzeitpflege und Service-Wohnungen. Flexibilität trifft in Uettingen auf ein außergewöhnlich integriertes Konzept. Mitten im Ortskern gelegen, sind Bäckerei, Metzgerei, Ärztinnen und Ärzte, Apotheken, Kindergarten und Gastronomie fußläufig erreichbar. Innenhof und Garten der Sinne laden ein, aktiv zu bleiben, Hochbeete ermöglichen den Anbau von Kräutern und Gemüse, Kleintiere wie Hühner oder Ziegen sollen für Beschäftigung sorgen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Menschen mit Demenz. „Das Seniorenzentrum Uettingen ist auch auf die Bedürfnisse demenziell erkrankter Bewohnerinnen und Bewohner ausgerichtet.“ Unterschiedlich gestaltete Flure, kontrastreiche Farben, demenzsensibel eingerichtete Bäder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit gerontopsychiatrischer Zusatzausbildung bieten Orientierung und Sicherheit. Der Garten der Sinne wurde eigens auf die Bedürfnisse bei Demenzerkrankung zugeschnitten. Pflege ist hier nicht nur Versorgung, sondern ein Konzept des Lebens. Doch die schönste Architektur, die beste Lage, die modernsten Pflegekonzepte sind wirkungslos ohne Fachkräfte. „Die größte Herausforderung besteht sicherlich in der nachhaltigen Gewinnung von Pflegefachkräften“, sagt Scheller. Attraktive Arbeitsbedingungen, internationale Rekrutierung über Programme wie „Triple Win“ und die ständige Aufgabe, Pflegekräfte zu halten und zu gewinnen seien entscheidend. „Ohne Pflegekräfte nutzt uns das schönste Seniorenzentrum nichts – wir können nur dann Pflegeplätze anbieten, wenn wir ausreichend in der Pflege ausgebildete Menschen für eine Tätigkeit in unseren Häusern gewinnen – eine zentrale Daueraufgabe, der wir uns täglich stellen.“

Share.