Winzer reagieren auf Wandel

LWG: ressourcenschonende Bewässerung von Rebflächen

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Sie kümmern sich nicht nur um Pflanzen und Wein: Die Expert:innen der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) nehmen sich auch des Themas „Wasser“ an. „Das wird immer wichtiger“, sagt Daniel Heßdörfer vom Institut für Weinbau und Oenologie der LWG. Um „Wasser“ geht es zum Beispiel in einem Projekt am „Thüngersheimer Scharlachberg“. Hier gibt es seit 2016 eine Pilotanlage zur Tröpfchen-Bewässerung mit zwischengespeichertem Wasser. Die Idee stammt aus Israel. „Wasser“ werde im Weinbau ein immer wichtigeres Thema, berichtet Daniel Heßdörfer: „Im Rebenanbau wird nach der Blüte bewässert, um die Traubenqualität zu fördern.“ Hier komme die neue Anlage ins Spiel, die seit dem Startschuss vor sechs Jahren stark ausgebaut wurde. Ursprünglich sei sie für nur zwei Hektar Steilstlage gedacht gewesen: „Inzwischen bewässern wir damit zwölf Hektar auf unserem Versuchsfeld in Thüngersheim.“ Viel wurde in Steuerungstechnik investiert. Sensoren messen, wie trocken der Boden ist.

Ist er zu trocken, muss der Wasserhahn nicht mehr aktiv geöffnet werden: „Mittlerweile haben wir eine digitale Ventilsteuerung.“ Es gelang der LWG, eine Lösung zu finden für ein Problem, das gerade beim Anbau wärmeliebender Rebsorten wie Riesling, Spätburgunder, Silvaner und Cabernet auftritt: Diese Sorten benötigen viel Wasser. 30 bis 40 Kubikmeter Wasser seien laut Heßdörfer nur noch nötig, um einen Hektar zu bewässern. Das sei „keine Luxusbewässerung“: „Wir halten die Reben in einem moderatem Trockenstress.“ Die reagierten darauf physiologisch: „Sie bilden vermehrt sekundäre Inhaltsstoffe wie Aminosäuren.“ Um dem Klimawandel begegnen zu können, braucht es technische Innovationen. Anders ist es nicht möglich, sich an die nach Aussage des Weltklimarats inzwischen unumkehrbaren Folgen anzupassen. Um eine solche Innovation handelt es sich bei der Bewässerungsanlage in Thüngersheim. „Unser vom Umweltministerium gefördertes Pilotprojekt basiert auf einer antizyklischen Wasserentnahme“, erläutert Heßdörfer. Das Wasser für die Speicher wird dem Main in den abflussreichen Jahreszeiten Winter und Frühjahr entnommen.

Bei Unterfrankens Winzer:innen ist die Motivation zur schonenden Bewässerung ihrer Weinberge groß. Das Pilotprojekt der LWG soll zum Beispiel in Iphofen auf 262 Hektar realisiert werden. Winzer:innen für eine alternative Bewässerung zu gewinnen, werde laut Heßdörfer immer wichtiger. Denn dem Main könne im Sommer oft kein Wasser mehr entnommen werden. In Thüngersheim werde das Wasser in einem 250 Kubikmeter großen Tank zwischengespeichert: „Man kann auch einen Speichersee anlegen.“ Dies geschehe in Iphofen, denn dort ist ein Speichervolumen von 200.000 Kubikmeter notwendig.

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