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Es gibt Menschen, die auf kleinste Wetterveränderungen reagieren. „Wetterfühlig“ nennt man sie. Bei bestimmten Wetterkonstellationen sind sie krank, liegen etwa mit Migräne flach. Oder sie schlafen „nur“ schlecht. Oder die Gelenke schmerzen. Manche wetterfühlige Menschen sind abgeschlagen und klagen über Kreislaufprobleme. Vielleicht mag das eine oder andere manchmal Einbildung sein. Doch das Wetter hat Einfluss auf unsere Gesundheit. Dies bestätigt auch Professor Christoph Maack vom Würzburger Universitätsklinikum. Laut dem Sprecher des in Würzburg angesiedelten Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) gebe es eine ideale Temperatur, bei der die geringsten Herz-Kreislauf-Todesfälle zu verzeichnen sind: „Sie liegt bei 17 oder 18 Grad.“ Ist es wärmer oder kälter, stürben im Schnitt mehr Menschen. Nicht zuletzt beeinflusse heißes Wasser die menschliche Gesundheit. Der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie wird niemals den Hitzesommer 2003 vergessen. Er hielt sich damals in den USA auf, blieb allerdings auf dem Laufenden, was die Geschehnisse in Europa anbelangte: „Vor allem in Frankreich gab es damals rund 15.000 Tote.“ Danach allerdings, zeigen Untersuchungen, passierte etwas Erstaunliches: Immer weniger Menschen sterben seither im Sommer. Trotzdem es immer mehr Nächte mit tropischen Temperaturen gibt. „Der Körper kann und muss sich an das Wetter anpassen“, sagt Dr. Christoph Maack. Aus diesem Grund verschiebt sich sukzessive auch die optimale Temperatur nach oben. Dass es inzwischen weniger Herz-Kreislauf-Tote an sehr heißen Tagen gibt, läge laut dem Herzspezialisten allerdings auch daran, dass immer mehr Räume klimatisiert sind. Auch wenn dies vor Unwohlsein bis hin zu Todesfällen schützt, sei das Klimatisieren in Innenräumen in gewisser Weise paradox. Denn: „Klimaanlagen sind wiederum nicht gut fürs Klima“, so der Kardiologe. Von Wetterfühligkeit und Problemen durch Extremwetter sind vor allem Seniorinnen und Senioren betroffen. Dies läge laut Maack daran, dass die Regulationsfähigkeit im Alter eingeschränkt ist: „Dem alternden Körper fehlen Anpassungsmechanismen, die der junge Körper noch hat.“ Dass selbst extreme Hitze an sich nichts Gefährliches ist, stellen Saunabesuche unter Beweis. Sie würden den Körper fordern und fördern wie bei einem kleinen Sportprogramm, so der Spezialist für Herzinsuffizienz und Diabetes. Besonders problematisch ist, wird extreme Hitze in Städten mit Feinstaubbelastung erlebt. Professor Maack würde sich deshalb weniger versiegelte Böden und zudem viel mehr Natur im urbanen Raum wünschen.