Was sind Biomarker?

Messbare Körpermerkmale, die bei der Identifizierung von Krankheiten helfen

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Im menschlichen Körper spielen sich permanent hochkomplexe Vorgänge ab. Und in aller Regel reibungslos. Manchmal kommt es aber zu „Störungen im Ablaufplan“. Manche machen sich bemerkbar, andere nicht. Wenn man sich unwohl oder gar krank fühlt, deutet das auf eine solche „Störung“ hin. Um die Ursache zu eruieren, ist sorgfältige Diagnostik notwendig. Und diese stützt sich häufig auf sogenannte Biomarker. Das kann der Blutdruck sein. Oder die Körpertemperatur. Aber auch Hormone spielen als Biomarker eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt in der Kardiologie sind messbare Körpermerkmale unverzichtbar, um Krankheiten auf die Spur zu kommen. „Durch den Biomarker Cholesterin lässt sich zum Beispiel das kardiovaskuläre Risiko einschätzen“, berichtet Professor Stefan Frantz, Direktor der Medizinischen Klinik 1 der  Uniklinik Würzburg. Entscheidend sei hier vor allem das Low-Density-Lipoprotein (LDL). Das transportiere Cholesterin aus der Leber in den Körper. Ist der LDL-Wert sehr hoch, steige auch das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Während die meisten Menschen schon mal was von Cholesterin gehört haben, ist der Biomarker BNP eher ein Unbekannter. Die drei Buchstaben stünden laut dem Facharzt für Innere Medizin für „brain natriuretic peptide“. „Der Biomarker zeigt die Dehnung des Herzens an“, erläutert Professor Frantz. Liege eine Herzinsuffizienz vor, ist der BNP erhöht. Dieser Biomaker diene dem Kardiologen zufolge sowohl zur Diagnostik als auch zur Kontrolle des Verlaufs. An ihm lasse sich auch der Erfolg einer medikamentösen Therapie ablesen. Um einen Diabetes mellitus zu diagnostizieren, wird in aller Regel der Blutzucker der Patient:innen bestimmt. Dabei gelte es laut Stefan Frantz, einiges zu beachten. „Die Diagnose kann gestellt werden, wenn die Glukose bei nüchternen Patient:innen mindestens zweimal über 126 mg/dl liegt.“ Der Blutzucker ist zugleich ein Biomarker, über den die Therapie eingeleitet und anschließend gesteuert werden könne: „Wir haben damit auch ein gutes Screening-Instrument.“ Der Blutdruck bleibt zur Einschätzung des kardiovaskulären Risikos in der internistischen Praxis unverzichtbar. „Er ist leider unterdiagnostiziert“, so Professor Frantz. Stellt sich heraus, dass ein:e Patient:in einen deutlich erhöhten Blutdruck hat, könne eine einfache und nebenwirkungsarme Therapie eingeleitet werden. Ein Problem sei, dass man einen zu hohen Blutdruck oft nicht spürt: „Die Krankheit verläuft häufig lange Zeit ohne Symptome.“ Auch wüssten die wenigsten Menschen, wann ein Blutdruck normal ist. Die Werte sollten laut dem Mediziner unter 140/90 mmHg liegen, idealerweise bei 120/80 mmHg.

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