Warum es in der Seite sticht

Dr. Olaf Hoos, wissenschaftlicher Leiter des Sportzentrums der Uni Würzburg, über das Phänomen „Seitenstechen“

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Trainingsübungen, die den Rumpf stabilisieren und mobilisieren, können Seitenstechen im Wettkampf vorbeugen. Foto: ©depositphotos.com/@lzf

Trainingsübungen, die den Rumpf stabilisieren und mobilisieren, können Seitenstechen im Wettkampf vorbeugen. Foto: ©depositphotos.com/@lzf

Beim Laufen gegen Seitenstechen ankämpfen zu müssen, nervt und schmälert im Wettbewerb die Gewinnchancen.

„Dagegen vorzubeugen, ist jedoch schwierig, wenn man nichts Genaues über die Ursachen weiß“, sagt Dr. Olaf Hoos, wissenschaftlicher Leiter des Sportzentrums der Uni Würzburg. Das Phänomen Seitenstechen sei wissenschaftlich noch immer nicht gut geklärt: „Mehrere Ursachen werden momentan vermutet.“

Eine Kleidung, die zu eng sitzt, unregelmäßige Atmung oder eine Minderdurchblutung des Zwerchfells werden als Gründe gehandelt. Hoos verweist auf eine Studie aus Australien, die den Einfluss der Körperhaltung auf die Entstehung von Seitenstichen untersuchte. Daraus ging hervor, dass eine Fehlhaltung der Wirbelsäule das Phänomen begünstigt.

„Aktuell am wahrscheinlichsten erscheint eine Irritation beziehungsweise ein starker Zug oder eine Dehnung auf die Auskleidung der Bauchwandinnenseite“, so der Privatdozent. Dies trete meist bei Sportarten wie dem Laufen auf, wo rhythmisch immer wieder „Drehungs“- und Zugkräfte auf den Brustkorb- und Bauchbereich wirken.

Wer sich ohne Seitenstechen einen Preis beim Halbmarathon holen möchte, sollte für eine „stabile und flexible Mitte“ sorgen, sagt Dr. Hoos. Dies gelingt durch ein Training, das den Rumpf stabilisiert und mobilisiert. Wichtig sind dem Sportwissenschaftler zufolge außerdem eine gute, aufgerichtete Laufhaltung und gezielte Atemübungen.

Die letzte üppigere Mahlzeit vor dem Training sollte zwei Stunden zurückliegen. Hilfreich könne es bei einer Neigung zum Seitenstechen schließlich sein, hypertone Getränke zu meiden.

Hierzu zählen unverdünnte, zuckerreiche Säfte. Sie entziehen den Schleimhäuten des Magen-Darm-Trakts Flüssigkeit und entwässern den Körper. Sportlerinnen und Sportler, die sich an sieben Tagen in der Woche bewegen, bekommen weniger häufig Seitenstechen als Menschen, die lediglich einmal im Monat sportlich aktiv sind.

„Zwar können auch Trainierte Seitenstechen bekommen, allerdings ist dies unwahrscheinlicher als bei Untrainierten“, bestätigt Olaf Hoos. Bedingt sei dies möglicherweise durch die bessere Atemtechnik von Sportlern.

Bei einer Studie mit Probanden, die zu Seitenstichen neigen, wurde gezeigt, dass es außerdem möglich ist, das Phänomen abzuschwächen. Dazu soll man sich im Stand aus der Hüfte nach vorne unten beugen und gleichzeitig die Bauchmuskeln anspannen.

Ob ein Sportler zwanzig oder siebzig ist, scheint den aktuellen Studien zufolge keine Rolle für das Thema „Seitenstechen“ zu spielen. Die Untersuchung legte dar, dass entgegen früherer Annahmen weder das Alter noch das Geschlecht oder der Body-Mass-Index das Auftreten von Seitenstichen beeinflussen.

Bei Menschen, die hierzu neigen, sollen Häufigkeit und Schweregrad jedoch mit zunehmendem Alter abnehmen.

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