Von Menschen und Mäusen

Oder: Ist der degenerative Alterungsprozess aufhaltbar?

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Was haben Menschen und Mäuse gemein? So manches. Unter anderem teilen sie das Schicksal, dass sie im Alter schwächer werden, fanden Forscher um den Neurobiologen Professor Rudolf Martini von der Uni Würzburg heraus. Es ist jedoch möglich, alte Mäuse mit einem speziellen Futter zu mehr Kraft zu verhelfen.

Dieses Forschungsergebnis macht Altersheilkundlern Hoffnung. Dass die Muskeln alter Menschen immer schwächer werden, hat weitreichende Konsequenzen. Die Betroffenen können sich nicht mehr gut bewegen. Sie sind auf Mobilitätshilfen angewiesen oder trauen sich kaum noch, die Wohnung zu verlassen. Nicht selten kommt es zu Stürzen. Als Folge können Heimaufenthalte und damit der teilweise Verlust der Selbstständigkeit drohen.

Das Team um Professor Martini experimentierte nicht nur mit Mäusen. Mit Kollegen aus Aachen erfassten die Forscher Veränderungen in peripheren Nerven von Menschen im Alter zwischen 65 und 79 Jahren. In den Nerven fanden sie eine erhöhte Anzahl sogenannter „Fresszellen“.

Diese ansonsten nützlichen Makrophagen stehen im Verdacht, bei einigen Erkrankungen Schaden anzurichten. So können sie zu entzündlichen Reaktionen in alternden Nerven führen. Die Forscher kamen auf die Idee, Mäusen eine Substanz ins Futter zu mischen, das Makrophagen absterben lässt.

Nach einer sechsmonatigen Behandlung stellten sie fest, dass sich die Altersveränderungen bei den Mäusen deutlich abgeschwächt hatten. Die behandelten Tiere hatten stärkere Muskeln und ihre motorischen Endplatten waren besser erhalten als die ihrer Artgenossen, die normales Futter ohne Zusätze bekommen hatten. Damit zeigt die Studie, dass entzündliche Reaktionen in alternden Nerven mit degenerativen Alterungsprozessen zusammenhängen.

Gleichzeitig wurde am Beispiel der Maus belegt, dass eine Therapie möglich ist. Damit könnte die Studie einen wichtigen Anstoß zur Entwicklung von Wirkstoffen geben, die speziell an Makrophagen ansetzen.

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