Bei einem grippalen Infekt greifen viele Menschen zu Mitteln aus der Apotheke. Einige Menschen setzen zunächst auf Hausmittel wie etwa Honig. Ratsam? Honig enthält das Enzym Glucose-Oxidase, kurz GOX. Das oxidiere Chemikern der Uni Würzburg zufolge Glucose zur Gluconsäure, wobei Wasserstoffperoxid frei wird. Das wiederum wirkt antibakteriell. Honig hat im Übrigen allein dadurch, dass es sich um eine konzentrierte Zuckerlösung handelt, antibiotische Eigenschaften. Auch wenn heißer Tee mit Honig bei einer Erkältung ratsam sein kann, darf nicht mit einer Heilwirkung von Honig geworben werden. Das erlaube das Lebensmittelrecht nicht, sagt das Institut für Bienenkunde und Imkerei der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Erlaubt sei es, auf „gute“ Bestandteile im Honig aufmerksam zu machen. Dazu gehörten den Veitshöchheimer Bienenexperten zufolge Polyphenole. Die könnten dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu hemmen. Ein entsprechender Wirkungsnachweis wurde bislang allerdings nur in Zellversuchen im Labor erbracht. Immer mehr Menschen greifen unabhängig von Wirkungsnachweisen zu Naturprodukten wie Honig bevor sie sich für die „Chemiekeule“ entscheiden. Auch bei Schlafproblemen steht Honig als Hausmittel auf der Liste ganz oben, konkret heiße Milch mit Honig. Laut Fabian Dittrich, „Schlafcoach“ aus Nordrhein-Westfalen, enthalte Milch die Aminosäure Tryptophan, aus der der Körper Serotonin und anschließend Melatonin bilde. Durch Honig gelange der Stoff schneller ins Gehirn. Wobei es jedoch mehr als ein Glas Milch bräuchte, um ausreichend Tryptophan zum Einschlafen zu sich zu nehmen, so Dittrich. Honig, steht auch oft zu lesen, könne die Gehirngesundheit fördern. Allerdings bestätige der jetzige Stand der Forschung das nicht, heißt es aus Veitshöchheim. Laut dem Beirat des Deutschen Imkerverbands seien in Honig zwar die schnell verdaulichen Einfachzucker Glucose und Fructose in großen Mengen enthalten. Darüber hinaus gebe es jedoch keine Substanz im Honig, die eine besondere Bedeutung für die Hirnaktivität hätte. Es bleibt: Honig ist zwar kein Wundermittel, aber aufgrund vieler Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe der Gesundheit zuträglich. Wobei es nicht nur deshalb gilt, Honigbienen zu schützen. Bienen als den Produzenten des Honigs kommt eine Schlüsselfunktion im Naturhaushalt zu. Sie sind für den Anbau vieler Lebensmittel unverzichtbar. Sie bestäuben rund ein Drittel von allem, was wir essen. Honig, heißt es aus dem Institut für Bienenkunde, sei schon immer ein Bestandteil der menschlichen Ernährung gewesen. Bereits in der Steinzeit nahmen Menschen Honig zu sich. Und schon damals schätzten sie Bienen. Jemand, der früh schon fasziniert von Bienen war, ist Sven Tönnies aus Reichenberg. Über den Bund Naturschutz kam er als Kind mit Bienen in Kontakt, verrät der Hobby-Imker. Wobei er lange nicht selbst geimkert habe. Das tue er erst seit acht Jahren: „Als die Diskussion über das Volksbegehren ‚Rettet die Bienen‘ hochkam, begann ich, mich damit zu beschäftigen.“ Inzwischen betreibt Tönnies hobbymäßig eine Bio-Imkerei namens „Honeylovers“. Außerdem engagiert er sich in einem 2022 vom Landesbund für Vogelschutz gestarteten Bienenprojekt an der Grundschule in Triefenstein. Dort hat er inzwischen viele Kinder für Bienen und Honig begeistert. Faszination entsteht in der Regel erst bei näherem Hinsehen. Genau diesen Effekt erlebt Tönnies in dem Bienenprojekt. Zu ihrem Erstaunen erfahren die Kinder zum Beispiel, dass zwei Teelöffelchen Honig alles ist, was eine Honigbiene als Lebensleistung schafft. Allerdings wohnen in einem Bienenstock tausende fleißige Bienchen. Und so hat Tönnies am Ende der Saison um die 50 Kilo Honig von seinen auf einer Streuobstwiese in Triefenstein stationierten Bienenstöcken. Geschleudert wird der in der Grundschule. Jedes Kind bekommt zum Ende des jährlichen Projekts ein Honigglas mit nach Hause zum Löffeln.
Share.