Vermitteln, übersetzen, Mut machen

Gerda Pagel ist seit fünf Jahren Patientenfürsprecherin im König-Ludwig-Haus in Würzburg

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Gerda Pagel ist seit fünf Jahren Patientenfürsprecherin im König-Ludwig-Haus. Foto: Pat Christ

Ihr Job ist es, dafür zu sorgen, dass sich die Patienten im König-Ludwig-Haus wohl fühlen: Gerda Pagel fungiert seit fünf Jahren als Patientenfürsprecherin des Würzburger Bezirkskrankenhauses. Mit dem „KLH“, wie das König-Ludwig-Haus auch genannt wird, verbindet die gelernte Krankenschwester emotional eine Menge: „Hier lag ich als zehnjähriges Mädchen 14 Tage wegen einer Skoliose.“ Ihre Bettnachbarin von damals wurde später Pagels beste Freundin. Ihr Ehrenamt füllt die promovierte Philosophin mit Empathie und Leidenschaft aus.

„Es macht mir einfach Spaß, mit Patienten zu arbeiten“, sagt die 71-Jährige. In den ersten beiden Jahren war Pagel ausschließlich für orthopädische Patienten zuständig. Vor drei Jahre wurde das neue „Zentrum für Seelische Gesundheit“ des Bezirks der traditionsreichen Orthopädie angegliedert. Seither hat es Pagel auch mit Patienten zu tun, die wegen Depressionen, Schizophrenie oder Zwängen stationär behandelt werden. „Gerade diese Patienten wenden sich öfter an mich“, berichtet die Patientenfürsprecherin.

Als öffentliche Klinik ist das König-Ludwig-Haus nicht am Kommerz orientiert. Und das, sagt Pagel, spüren die Patienten: Die Patientenfürsprecherin hört, neben eher seltener Kritik, viel Lob über das Krankenhaus. „Als ‚hervorragend‘ wird vor allem das Essen bewertet. Aber auch der Umgang mit den Ärzten und Pflegekräften stößt meistens auf positive Resonanz.“ Fühlt sich ein Patient einmal nicht ordentlich behandelt, vermittelt Pagel und „übersetzt“ Gesagtes und Gemeintes: „Ich habe einen guten Draht zu allen Ärzten.“

Manchmal kommen die Mediziner der Orthopädie nicht um drastische Eingriffe herum. Pagel: „Erst neulich hatte ich es mit einem Patienten zu tun, dessen Fuß amputiert werden musste.“ Dieser Kranke hatte ein großes Bedürfnis, über die bevorstehende OP zu sprechen. Und darüber, wie es dann weitergehen könnte. Pagel hörte ihm zu. Sie berichtete ihm, welche tollen Prothesen es inzwischen gebe: „Und was Spitzensportler damit leisten können.“ Das machte dem Mann Mut. Aber auch psychisch erkrankte Patienten sehen manchmal kein Land mehr: „Neulich wandte sich ein schwer depressiver Patient an mich, weil er große Angst davor hatte, entlassen zu werden.“ Der Mann lebte alleine. Er war so krank, dass er nicht mehr arbeiten konnte. Zu Hause, äußerte er, würde ihm die Decke auf den Kopf fallen. Unter Einbezug aller Beteiligten konnte eine gute Lösung gefunden werden: „Nach seiner Entlassung durfte der Patient die Tagesklinik des Zentrums für seelische Gesundheit besuchen.“

Sie selbst habe einen großen Gewinn von ihrem Ehrenamt, betont Pagel: „Ich lerne dadurch den Menschen in seiner ganzen Tiefe kennen.“ Dass es so viele Männer und Frauen gibt, die psychisch krank werden, macht sie manchmal nachdenklich. Vor allem junge Menschen seien immer häufiger betroffen.

Erreichbar ist Gerda Pagel im Büro E 60 in der orthopädischen Fachabteilung im König-Ludwig-Haus in der Regel mittwochs von 15.30 Uhr bis 17 Uhr, per E-Mail unter gerda.pagel@klh.de oder unter Telefon 0931.803-3221.

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