Transformation durch Yoga?

Lebenslinie-Mitarbeiterin Loretta Klevenow berichtet über ihre Erfahrungen als Yogini

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©Schmelz Fotodesign

Zum Yoga gekommen war sie in der Schwangerschaft. Zunächst waren es nur kurze Einheiten, die für eine entspannte Zeit bis zur Geburt sowie eine leichtere und angstfreie Niederkunft sorgen sollten. Aus dem ersten Ausprobieren erwuchs die Neugier auf mehr. Mittlerweile ist Lebenslinie-Mitarbeiterin Loretta Klevenow überzeugt: „Yoga tut mir langfristig gut!“ Und es gibt so viel zu entdecken. Sie nutzte beim 9. Yogafestival Würzburg die Gelegenheit, tiefer in das Thema einzusteigen. In den Jugendstilräumen des Balthasar B. Neumann direkt neben der Residenz hatten die Initiator:innen Martin Lange und Dr. Lydia Lange, Inhaber:innen des Centers für Yoga, Gesundheit und Potenzialentfaltung, Anfang November 2022 zum mehrtägigen Austausch eingeladen. Insgesamt 30 Yohalehrer:innen boten Einblicke in Yoga, Meditation, Philosophie, Mantra, Musik, Konzerte und Tanz. Nach vielen intensiven Stunden wirkt Loretta tiefenentspannt, ja sogar glücklich. „Zu anfangs dachte ich, das Festival hat einen sportlicheren Charakter. Doch der spirituelle Anteil ist immens“, so ihr Fazit. Im Laufe der Tage hatte sie an Zeremonien teilgenommen, die Herzen öffnen sollen, hat Musik gelauscht, die zum Träumen einlud und sich in Sessions versucht, die sie zum „inneren Tanzen“, zur Trance, verführten. „Ich habe viele verschiedene Atemtechniken kennengelernt“, stellt sie am Ende heraus. Und resümiert: „Das kann sehr anstrengend sein. Und es kann viel ‚lösen‘.“ Ihr persönliches Highlight: eine Zeremonie zum Thema vergeben und loslassen. „Da passiert unglaublich viel. Das denkt man vorher nicht.“ Loretta hat auch an einer Session mit Dulce Jiménez und Antje Schulze teilgenommen. Das Thema: „Aktiviere Deine Selbstheilungskräfte“. In der gemeinsamen Praxis wurde nicht nur Lorettas Körper von Kopf bis Fuß mobilisiert, stabilisiert, gedehnt und vitalisiert. Es gab auch praktische Tipps bei typischen Beschwerden wie zum Beispiel einem Tennisellenbogen. Für die beiden erfahrenen Yoga-Lehrerinnen liegt die Lösung entlang der Faszienkette. „Einseitige und häufig wiederholte Handbewegungen erzeugen stetige Muskelanspannung in den Unterarmen. Erfolgt keine Entlastung, kann diese Spannung zu Reizungen der Sehnen im Ellenbogen führen und Schmerzen verursachen“, beschreiben sie die Problemlage1. Am Ende ist für Loretta klar: Yoga ist viel mehr als Krieger, Sonnengruß und Asanas. Es ist Selbsterfahrung und Selbsthilfe, Gemeinschaft und vor allem Weiterentwicklung zum Ich-Du-Wir. Festival-Initiator Martin Lange unterschreibt das! Auch ihn hat ein Einschnitt im Leben zum Yoga gebracht. Dieser war jedoch ganz anders als bei Loretta. 2008 erhielt er die Diagnose „Krebs“. Von jetzt auf gleich wurde sein Managerleben auf den Kopf gestellt. Operationen, Chemotherapien – und Rückschläge. „Ich war einfach kaputt“, erinnert er sich zurück. Nach der Behandlung habe sein Körper erst einmal gar nicht mehr reagiert. Lange zog Konsequenzen und krempelte sein Leben komplett um. Und er suchte nach „Heilung“: „Ich habe mich sehr viel mit Gesundheit beschäftigt“, erzählt er von seinem Werdegang. Für eine Weile ging er sogar ins Ausland. Er hat gelernt, studiert und viele neue Erfahrungen gemacht. Anfangs hatte er noch keine Ahnung, wohin ihn das führen würde. „Yoga ist das, was mir damals am meisten Unterstützung gegeben hat, wieder in die Kraft zu kommen.“ Wie zuträglich Yoga für die Gesundheit sein kann, ist mittlerweile in Tausenden von Studien untersucht worden. Belege dafür finden sich für Schmerzen aller Art – von Rücken- bis Kopfschmerzen2, aber auch für unterstützende Wirkungen bei Herz-Kreislauf-Problemen3, bei Diabetes4, um die Symptome in den Griff zu kriegen, oder bei Entzündungen im Körper5. Lange kennt die uralten Lehren und den aktuellen Forschungsstand. „Yoga ist etwas Holistisches, ein Heilsystem“, betont er. Praktiken wie Meditation sind genau das, was der moderne Mensch braucht. „Die
Ergebnisse sind ­phänomenal“, sagt Lange. Natürlich sei ihm bewusst, dass er von der Schulmedizin „gerettet“ wurde. Doch Fragen, die er selbst hatte, konnte ihm diese nicht ausreichend beantworten. Etwa die, warum der Krebs binnen kürzester Zeit immer wieder kam. „Ich glaube nicht an die Ohnmacht des Patienten.“ Er selbst hat erkannt, was sein Anteil an seiner Erkrankung war. „Stress ist der Killer Nummer eins auf diesem Planeten.“ Ihm gehe es dabei aber nicht nur um den offensichtlichen. Oftmals befänden sich die Menschen in einem unbemerkten (gewohnten) Stress, der gar nicht als solcher wahrgenommen würde, zum Beispiel unliebsame Arbeitskolleg:innen, die man jeden Tag erlebt. „Der Körper reagiert. Das genügt, um dich krank zu machen.“ Doch wie dem entgegentreten? Dem Yogi zufolge würden kleine, tägliche und sorgfältig ausgeführte Übungen genügen, um einen „entspannten, offenen und gut durchbluteten“ Zustand zu erreichen: Asanas, also ruhende Körperstellungen, Sonnengrüße und Pranayama, yogische Atemübungen. Zu guter Letzt noch eine kurze Ausrichtungsmeditation. „Eine solche persönliche Praxis verändert das Leben“, das weiß er. Doch Vorsicht: „Wenn ich den Körper derart mit Energie flute und in Verbindung mit mir selbst trete, kommen auch Baustellen ans Licht“, sagt Martin Lange und weist damit auf eine wichtige Komponente im Heilungsprozess hin. Wer sein Leben umkrempelt, lässt sein altes nicht völlig hinter sich. Auch er ist sich dessen bewusst. „Ich entscheide mich jeden Morgen, eine andere Version von mir wachsen zu lassen.“ Über die Jahre sei er so zu einer neuen, gesünderen Persönlichkeit geworden. Yoga biete für ihn das beste Transformationssystem – körperlich und vor allem mental. „Du wirst kraftvoll, liebevoll und klar. Und das wirkt auf Körper, Geist und Seele. Die Heilung geschieht Stück für Stück von selbst, solange das Herz der ‚Chef‘ ist.“

Fotos: ©Norbert Schmelz Fotodesign, ©depositphotos.com@viperagp, Illustrationen ©Sabine Steinmüller; Quellen: 1 www.librero-ibp.com/schmerz-lindern-mit-yoga, 2 https://www.bumc.bu.edu/busm/2013/07/02/weekly-yoga-class-yields-similar-lower-back-pain-relief-as-twice-weekly-classes-for-low-income-minority-patients/, 3https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/2047487314562741, 4 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4691612/, 5https://www.sciencedaily.com/releases/2010/01/100111122643.htm

 

www.yogafestival-wuerzburg.de

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