Es gibt bestimmte Fragen, die pilgernde Personen für sich klären sollten, meint der Theologe Dr. Wolfgang Schuhmacher. Wie und wie lange wird gepilgert? Oder: Wie fit und gesund bin ich? Überlegt werden sollte außerdem: Was ist mein persönliches Ziel? Habe ich die Kraft für den Weg? Und: Habe ich den Mut, mich mir selbst zu stellen? Schnell wird klar, für den Leiter der Evangelischen Tagungsstätte Wildbad Rothenburg besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen Wandern und Pilgern. Beim Wandern, erklärt er, habe man meist ein klares Ziel vor Augen. Heute bekomme das Gehen zudem eine neue Bedeutung. „Der Mensch braucht Bewegung, um sich gesund zu halten, um den Kopf wieder freizubekommen.“ Anders als beim Wandern habe der Entschluss, sich zu einem Pilgerweg aufzumachen meist einen lebensgeschichtlichen Hintergrund. „Das Pilgern erlebt seit einigen Jahren einen Boom“, sagt der Theologe. Es gehe um spirituelle Selbstfindung. Auch Aspekte wie physische Belastbarkeit und Ausbruch aus dem Alltag würden eine Rolle spielen. Ganz gleich aus welchen Beweggründen – die Pilgerausrüstung sollte gut durchdacht sein. Sie braucht eine gute Qualität. In den Pilgerrucksack, dem zentralen Gepäckstück, sollte Dr. Wolfgang Schuhmacher zufolge eine Wanderausrüstung, die unter anderem aus atmungsaktiver respektive wasserdichter Sportkleidung besteht. Auch eine Mütze oder ein Hut dürfen nicht fehlen. Es gilt: „So viel wie unbedingt nötig – so wenig wie möglich.“ Das Geheimnis lautet: „Kleidung in Zwiebeltechnik“. Ein Handtuch, Hygieneartikel und eine kleine Reiseapotheke verstehen sich von selbst. Sein Tipp: „Stückseife spart Platz und Gewicht. Sie geht sowohl zum Duschen als auch zum Wäschewaschen.“ Unerlässlich sei zudem ein Notfallset mit Blasenpflaster sowie ein Sonnenschutzmittel. Wird ein Zelt benötigt, „sollte es kompakt und leicht sein.“ Für den richtigen Schlafkomfort eigne sich eine leichte Matte und ein leichter Schlafsack. Eine Trinkflasche sowie eine Stirnlampe dürfen ebenfalls nicht fehlen, ebenso wenig wie eine Grundausrüstung an Besteck. Dazu gehören ein Mehrfachmesser, eine Gabel, ein Löffel, eine Tasse und ein kleines Kochgeschirr. Als vielfach nützlich erweisen sich wasserdichte Tüten. Als Pilger auf dem Jakobsweg muss der offizielle Pilgerausweis natürlich mit. Ansonsten rät der Fachmann zu Schreibzeug oder einem Pilgertagebuch. Wenn es das Gewicht zulässt, kann auch ein Pilger- oder Reiseführer mit. Für viele pilgernde Menschen bedeute Pilgern „Gott draußen suchen“, meint Dr. Schuhmacher. Das gehe nur in bequemen Wanderschuhen von guter Qualität, wasserdicht und luftdurchlässig. Er rät: „Vor der Pilgertour gut einlaufen.“ Für viele sei außerdem ein Wanderstock wichtig. „Besser sind vielleicht leichte und dennoch stabile Nordic-Walking-Stöcke“, rät er. Wer gut vorbereitet ist, kann sich getrost auf den Weg machen. Denn beim Pilgern geht es um die bewusste Erfahrung, ein Selbst zu sein in allen seinen Dimensionen.
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